Frage: schnullerentwöhnung

hallo dr. post, meine tochter (19 monate) ist "süchtig" nach ihrem schnuller. falls er nachts aus dem mund fällt, fängt sie an zu schreien und wir dürfen aufstehen. das kann bis zu 3-4 mal passieren. tagsüber verlangt sie sofort nach dem schnuller, falls irgendwas nicht funktioniert oder wir ihr etwas nicht erlauben. wenn sie dann keinen schnuller bekommt, schmeisst sie sich auf den boden und brüllt wie am spieß. ich bin mittlerweile so weit, dass ich ihr den schnuller komplett abgewöhnen möchte. da sie ja noch im saug-alter ist, mache ich mir ein paar sorgen, dass sie einen psychischen knacks davon tragen könnte. macht es sinn, den schnuller ganz abzugewöhnen? oder was können wir sonst machen, damit jule auch ohne schnuller spielt und/oder sich trösten läßt? ich freue mich auf ihre antwort! viele grüße nicola

Mitglied inaktiv - 22.02.2005, 13:53



Antwort auf: schnullerentwöhnung

Stichwort: Übergangsobjekt Hallo, die Mutter, die Ihnen schon geantwortet hat, hat meine Antwort praktisch vorweggenommen. Das Übergangsobjekt, in Ihrem Fall der Schnuller, hilft dem Kind, seine Gefühle im Inneren zu regulieren. Wie das funktioniert, ist sicher höchst kompliziert und sehr spannend. Ich vermute, daß das Saugen, egal woran, im Gehirn das Belohnungssystem aktiviert, welches die Basalganglien und die Hirnrinde mit angenehmen Gefühlen versorgt (Dopamin, Endorphine). Streng genommen gibt es dadurch einen kleinen Rauschzustand. Aber es handelt sich im Gegensatz zu allen von den Menschen im späteren Leben benutzten Drogen um einen physiologischen Vorgang!!! D.h. es gibt keine Veränderung der passenden Rezeptoren. Aber die Wirkung der Beruhigung ist enorm und von heilsamer Wirkung auf das Gefühlsleben. Ein kleiner Schnuller ersetzt bis zu einem gewissen Grade eine ganze "Mama". Erst wenn das Kind in seinem Selbst es gelernt hat, seine Gefühle auch auf andere Weise zu regulieren (Regulationsmacht), erst dann kann das Kind auf sein Übergangsobjekt verzichten (Suchlauf unter "Schnullerfee"). Gelingt der Erwerb der Regulationsmacht über die eigenen Gefühle aus was für Gründen auch immer nicht, bedarf das Kind seines Übergangsobjektes fortgesetzt, also weit über das 5. Lebenjahr hinaus. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.02.2005



Antwort auf: schnullerentwöhnung

Hallo, ich denke Dr. Posth wird Dir raten, den Schnuller nicht abzugewöhnen. Du kannst schon mal im Suchlauf nach dem Thema "Übergangsobjekt" suchen. Wir haben auch einen großen Schnullerfan.Da uns das nächtliche Schnullersuchen irgendwann zu viel war, haben wir ca. 8 Schnuller im Bett verteilt. So fand und findet sie immer einen, wenn sie aufwachte und ihren Schnuller verloren hat. Kannst ja mal versuchen, ob es bei Euch auch funktioniert. Viele Grüße!

Mitglied inaktiv - 24.02.2005, 21:19