Frage: Schlafschwierigkeiten

Hallo Doktor. Vor etwa 6 Wochen hörte ich im Babyfon unseren Sohn (27 Mon.) weinen, allerdings schaltete ich im Halbschlaf das Gerät ab. Schrecklich, aber leider nicht rückgängig zu machen. Am nächsten Morgen sah er verquollen aus, das Bett war nass und er war etwas heiser (der arme Junge!!). Seitdem wacht er JEDE Nacht schreiend auf. Ich kann diese Reaktion verstehen, bloß wie lange wird das anhalten? Er schläft ziemlich weit weg von uns und seinem Zwilling, da der 2. noch keine Nacht durchschlief und den anderen massiv stört! Der Zw.bruder war in der letzten Woche eine Nacht auf ITS nach einem Eingriff, ich konnte nicht bei ihm bleiben. Ist da ein "Schaden" zu erwarten? Er war ganz gewiß wach und hat nach mir gerufen, so wie er es jede Nacht tut. Vielen Dank für Ihre liebevolle Arbeit hier! B.

von BB0208 am 26.11.2012, 08:17



Antwort auf: Schlafschwierigkeiten

Hallo, wie stark sich solche Traumata in der Zukunft auswirken, hängt immer von verschiedenen Faktoren ab. Einmal natürlich von der Traumastärke. Zum zweiten aber von den jeweiligen seelischen Voraussetzungen beim Kind. Drittens auch von der Art des Traumas. Schließlich von der Anzahl der auslösenden negativen Erlebnisse. Insofern ist es schwer eine Prognose zu stellen. Aber was auf jeden Fall gegen negativen Folgen eines Traumas wirkt, ist die Korrektur des Schreckenserlebnisses durch positive Nachfolgeerlebnisse. Erstens darf so etwas nicht wieder geschehen und zweitens müssen Angebote mit Wiedergutmachungscharakter erfolgen. Die sollten so gestaltet sein, dass sie eine gewissen inhaltlichen Bezug zum vorherigen Schreckenserlebnis haben. Im Falle Ihrer beiden Söhne geht es um Angst und Verlust der Bezugsperson. Also bietet man in der nächsten Zeit ganz viel Sicherheit und Zuverlässigkeit, vor allem auch in der Nacht. Das geht nur durch gemeinsames Schlafen. Interessanterweise stören sich die Kinder gar nicht so sehr im Schlaf. Nur wir Erwachsenen fühlen uns gestört. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 29.11.2012