Frage: Schlafschwierigkeiten bei 5monatigem Baby

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, danke für das tolle Angebot hier! Heute möchte auch ich Sie gern etwas fragen: Mein Sohn schläft tagsüber nur 30-40 Minuten am Stück. Danach ist er hellwach oder-wenn wir ihn wieder in den Schlaf wiegen können-wacht nach 10 Minuten schreiend auf.Können so kurze Schläfchen reichen?Davon hat er ca. 3 am Tag.Im Tragesitz schläft er länger, aber auf Dauer wird das zu schwer (beim Rausnehmen wacht er auf). Auch das Einschlafen ist schwierig:Wir tragen ihn wiegend in den Schlaf,warten ca.10-20 min, doch beim Ablegen schreit er, auch wenn wir ihn mit der Hand weiterschaukeln. Wie oft werden Babys in dem Alter eigentlich müde?Bei ihm ist das schwer zu erkennen -mal wirkt er schon nach 1 Stunde, mal erst nach 3 Stunden müde. Nachts klappt es gut;man kann ihn meist nach dem Stillen ablegen.Seine Stillabstände variieren dann von 2 Stunden in schlechten und 9-11 Stunden in sehr guten Zeiten.Pucken und weißes Rauschen haben nur anfangs geholfen. Vielen Dank!

Mitglied inaktiv - 09.08.2010, 09:20



Antwort auf: Schlafschwierigkeiten bei 5monatigem Baby

Hallo, das Schlafverhalten und die jeweiligen Rhythmen sind bei Säuglingen sehr unteschiedlich. So gibt es berechtigterweise nur allgemeine Regel wie ungefähre Schlafdauer pro 24 Stunden, Anzahl des Tagesschlafs und rhythmische Schlafdauer. Und das alles noch pro Alter in Monaten etwas unterschiedlich. 40 Minuten beträgt etwa die erste Tiefschlafphase, dann wird der Säugling wieder halbwegs wach und kontrolliert, ob seine Bezugspersonen noch anwesend sind. Sind sie es nicht, muss er sie herbei schreien, denn sonst entwickelt er Angst (Urangst). Das Getillwerden kann diese Augenblicke der Wachheit überbrücken wie auch das Herumtragen oder Streicheln. Nachts, wenn es dunkel und still ist, klappt das naturgemäß besser als am Tage. Der Übergang vom Gestillt- oder Getragenwerden zum Hinlegen ins Bettchen ist schwierig. Das Gleichgewichtsorgan meldet die Lageveränderung und gibt ein Alarmsignal im Kopf. Das Bettchen bewgt sich nicht und ist kalt. Dagegen gibt es Hilfen wie Wärmflasche und Räder unter den Füßen (Baumarktware). Man muss alles ausprobieren, was möglich ist und man muss immer behutsam vorgehen. Pucken und "weißes Rauschen" sind traditionelle und empirische Hilfen, die aber mehr folkloristischen Charakter haben als wirkliche Hilfen sind. Im gezielten Suchlauf gibt es passende Stichworte wie "Einschlafprobleme beim Säugling" oder "Schlafprobleme". Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.08.2010