Sehr geehrter Dr. Posth,
mein Sohn (10 Mon) schläft am liebsten und besten in meinem Bett. Ich bin alleinerziehend und möchte meinem Sohn eine besonders liebevolle und intensive Beziehung bieten. Er hat nun die Angewohnheit, dass er, wenn er nachts aufwacht, meine Hand halten möchte bzw. meinen Finger in den Mund steckt.
Nun habe ich versucht, dass er in seinem Bett schläft. Zum Einschlafen klappt das auch, aber sobald er wach wird, möchte er in mein Bett. Wenn ich mal Freunde zu Besuch habe oder länger aufbleiben möchte, schreit er so lange bis ich mich mit ihm ins Bett lege und seine Hand halte.
Was kann ich denn machen, damit er sich an das Schlafen in seinem Bett gewöhnt? Da ich wie gesagt alleinerziehend bin und keine Familienmitglieder hier bei uns in der Nähe wohnen, will ich meinen Sohn ein wenig von mir lösen, indem er in seinem Bett in meinem Zimmer schläft. Wie geht das am sanftesten ohne dass er sich "vernachlässigt" fühlt?
Herzlichen Dank für Ihre tolle Arbeit!
Mitglied inaktiv - 01.06.2009, 10:37
Antwort auf:
Schlafen im Elternbett
Hallo, die Situation als allein erziehende Mutter ist natürlich besonders schwer. Wenn es so bleibt, dann kann das Loslösungsprinzip nur über den Weg der erschwerten Loslösung gehen, was bedeutet, dass Sie viele Spannungen auszuhalten haben. Das fängt jetzt mit dem Schlafen schon an. Es ist richtig, dass Sie versuchen, ein bisschen Abstand zwischen Ihnen und Ihrem Sohn in der Nacht zu erzielen, indem Sie das gemeinsame Schlafen wenigstens auf zwei Betten verteilen. Das bedeutet, dass Sie Ihren Sohn, wenn er wach wird, konsequent immer in seinem eigenen Bett beruhigen. Dafür dürfen Sie ihn aber hochnehmen und herumtragen, nur hinlegen müssen Sie ihn wieder in sein Bettchen. Er darf übergangsweise auch ein Wasser- oder Teefläschchen haben und in Ihrem Arm liegen, sollte dann aber in seinem eigenen Bettchen weiter schlafen. Den Finger können Sie nur durch eine Nuckel ersatzen, und ihre hand halten kann er bis zu dem Moment, in dem er tief eingschlafen ist. Wenn das alles gut eingespielt ist, dann können Sie ihm ihre Hand auch früher entziehen. Er braucht nur die Sicherheit, dass Sie bei ihm sind. Singen Sie ihm Lieder oder erzählen ihm leise eine Geschichte. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.06.2009