Hallo Herr Doktor, mich interessiert Ihre Meinung, ob ich mit meinem Verhalten meinem Kind schade. Ich bin eine Übermutter, bin immer für meine Tochter, 2 J 2 Mon, da. Meine Eltern finden es unnormal, das ich bei meiner Tochter bin, bis sie einschläft, sie schaut sich Bücher an, spielt noch etwas und schläft dann ein. Meine Eltern sagen, ich soll sie allein einschlafen lassen. Auch schlafe ich neben ihr in meinem Bett (Elternbett geht aus Platzmangel nicht). Ist das schlecht für ein Kind in dem Alter? Wenn wir am Tisch sitzen und essen, steht sie nach 10 Minuten auf und will spielen. Ich stehe dann auch auf und gehe ihr hinterher und füttere sie weiter, sie isst dann auch. Das finden sie total schlimm, aber für mich ist das doch kein Opfer, wenn ich ihr das Essen hinterher gebe! Schade ich mit solchen Sachen meinem Kind, nur weil ich versuche, sie glücklich zu machen?! Herzlichen Dank!
von
Anisia
am 07.01.2013, 09:10
Antwort auf:
Schadet mein Verhalten meinem Kind?
Hallo, mit dem Versuch es glücklich zu machen hat noch nie ein Mensch einem Kind geschadet. Nun kann man Glücklichsein aber etwas unterschiedlich definieren, und insofern ist Ihre Frage ja ganz berechtigt. Zwei Dinge sind genau zu unterscheiden, einmal die Berechtigung einer Bedürfnisbefriedigung und zum anderen das Regelprinzip. Ein gut 2-jähriges Kind bei sich im Schlafzimmer schlafen zu lassen, ist richtig und normal. Dass Kinder allein schlafen wollen und können, kommt später, je nach Reife und Entwicklungsstand ab etwa 4 Jahren. Das sollte man dan auch kindgerecht vorbereiten und zulassen. Wenn ein gleichaltriges Kind nach 10 Minuten vom Tisch aufsteht und spielen geht, dann möchte es offenbar nicht mehr essen. Vielleicht ist es satt, vielleicht hat es nur keine Lust mehr. Ab 2 Jahre können jetzt langsam Regel eingeführt werden. Und die Regel besagt hier, es wird nur am Tisch gegessen. Aber ein Kind darf in diesem Alter noch aufstehen, wenn es satt ist. Es muss den Teller nicht leer essen. Es darf sogar später weiter essen. Kleinkinder schätzen Hunger und Sattsein noch nicht genau ab. Nur mit dem Teller hinterhergehen und es beim Spiel weiter füttern, macht keinen Sinn und könnte eine falsche Angewohnheit werden. Sie beeiträchtigen auf diese Weise das Glücksgefühl ihrer Tochter überhaupt nicht. Kinder lieben im Grunde Regeln und halten sie auch gerne ein, wenn sie nicht gegen ihre elementaren Interessen verstoßen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 09.01.2013