Schade ich meinem Kind wenn ich es so früh von Tagesmutter betreuen lasse?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Schade ich meinem Kind wenn ich es so früh von Tagesmutter betreuen lasse?

Hallo , um meinen Arbeitsplatz erhalten zu können, muß ich an 3 Werktagen pro Woche wieder Vollzeit arbeiten gehen. Mein Kind (Einzelkind) ist dann 4 Monate alt. Als Betreuung habe ich eine Tagesmutter, die weitere drei Kinder U2 betreut. Nun bin ich sehr verunsichert, ob die Betreuung an drei Tagen entwicklungspsychologisch für mein Kind gut ist. Mir ist es wichtig, daß mein Kind keine Bindungsstörung zu mir erlebt und auch sein Urvertrauen zu mir als Mutter aufbauen kann. Schade ich womöglich meinem Kind wenn ich es ab dem vierten Lebensmonat für 3 Tage in der Woche von einer Tagesmutter betreuen lasse? Erkennt mein Kind mich als erste Bezugsperson dann trotzdem an? Oder ist des in Folge gar verstört und urvertrauensgeschädigt? Ich stelle die Fragen vor dem Hintergrund entwicklungspsychologischer Aspekte. Ich möchte einfach nichts falsch machen!!! Ich bin so verunsichert. Danke für Ihre Hilfe / Rat.

von diverses am 14.03.2011, 08:18



Antwort auf: Schade ich meinem Kind wenn ich es so früh von Tagesmutter betreuen lasse?

Hallo, ganz ehrlich gesagt, ist es ein großes Risiko, einen so kleinen Säugling schon einer fremden Person anzuvertrauen. Eine familiäre Betreuung wäre auf jeden Fall besser, bringt aber u.U. auch Probleme. Was passieren kann ist, dass der Säugling sich an die Ersatzbezugsperson nachher stärker bindet als an die eigene Mutter. Das ist bei 3 Tagen in der Woche zwar nicht so wahrscheinlich, aber es könnte Probleme geben. Dann kommt dazu, dass die Betreuung außerhalb von zu Hause stattfindet und die Tagesmutter sich zwischen 4 Kleinkindern unter 2 Jahren aufteilen muss. Das ist schon nicht so ganz einfach. Etwa 2x Zwillinge. Das Urvertrauen wird höchstwahrscheinlich etwas leiden. Ich weiß, dass es eine Tendenz in der Gesellschaft gibt, diese Bedenken gerne beiseite zu schiebt, und es gibt auch eine Psychologie, die sich dieser Tendenz andingt. Aber Sie haben ja mich gefragt, und ich bin da ganz ehrlich. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.03.2011



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