Sanfte Eingewöhnung nicht immer gut (reiner Erfahrungsbericht in 1000 Zeichen)

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Sanfte Eingewöhnung nicht immer gut (reiner Erfahrungsbericht in 1000 Zeichen)

Sohn kam mit Ende 3 in den Kiga, bis dahin zu Hause von mir betreut, sichere Bindung, selbstbewusster Junge, gute Loslösung, Vater liebevoll, präsent. Kigaeintritt mit Papas Begleitung unproblematisch, blieb am 2. Tag 2 Stunden alleine, ging gerne. Nach 1 Woche übernahm ich das Hinbringen u. es kamen Probleme. Er wollte, dass ich bleibe u. weinte. Ich litt, hatte Schuldgefühle. Habe mit einem Psychoanalytiker erfolgreich eine Analyse gemacht u. geahnt, dass das was mit mir zu tun hat. Mit ihm gemeinsam fand ich schnell heraus, dass ich meine früheren Trennungsängste u. meine eigenen Empfindungen auf den Sohn übertrug und so in ihm Trennungsängste auslöste. Ich sollte auf jeden Fall morgens nicht im Kiga bleiben, sondern gehen. Je länger ich bliebe, desto größer die Gefahr, dass meine früheren Ängste in ihm aufleben. Tatsächlich: Nach dem Gespräch sah ich die Zusammenhänge, war sicher u. mein Sohn blieb gerne. ICH hatte ihn verunsichert. Eine sanfte Eing. hätte alles verschlimmert.

Mitglied inaktiv - 02.06.2008, 20:56



Antwort auf: Sanfte Eingewöhnung nicht immer gut (reiner Erfahrungsbericht in 1000 Zeichen)

Stichwort: sanfte Ablösung Hallo, Ihre Psychoanalytikerin in allen Ehren. Was sie erkannt hat, wird wohl richtig sein. Die Schlussfolgerungen, die sie daraus gezogen hat, sind allerdings fragwürdig. Mütter wie auch Väter neigen sehr dazu, eigene unbewältigte Gefühlslasten auf ihre Kinder zu projezieren, ohne dass es ihnen selbst bewusst. ist. Dadurch wiederholt sich häufig eine seelische Problematik in der nächsten Generation bis hin zur exakten Wiederholung des an einem selbst stattgehabten Psychotrauma. Das ist auf gewisse Weise tragisch. Der/die Analytiker(in) muss diese Gefahr im Auge haben und muss unbedingt alles vermeiden, was zu solchen Wiederholungen führen kann, denn sonst heilt er vielleicht einen Menschen, nimmt aber in Kauf, dass ein anderer gleichzeitig erkrankt. Dieser andere wäre dann das Kind. Insofern hätte es genügt, Sie sensibel für die Trennungsängst Ihres Kindes zu machen, damit Sie das Verständnis für die Reaktion Ihres Kindes entwickeln und das nun als Mutter ausführen, was Sie seinerzeit von Ihrer Mutter als Handeln gewünscht hätten. Das wäre die beste Therapie gewesen. Wenn es jetzt gut läuft mit Ihrem Sohn, er ist ja immerhin etwa 4 Jahre alt, dann sollte sie aber zufrieden sein. Ein Argument gegen die sanfte Ablösung ist Ihr Beispiel aber beileibe nicht. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 07.06.2008



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