Hallo Hr.Dr. Posth,
mein Sohn, 38 Mon. geht seit 1 Woche für 3Tg. die Woche in den Kiga. Ich bestehe auf sanfte Ablösung die von seiten der Erzieher jedoch überhaupt
nicht gewünscht ist u. muss mir tgl. Vorwürfe machen lassen (Kind kann sich
so nicht in Gruppe integrieren; kann keinen Bezug zu Erzieherinnen
aufbauen, ich würde Ablauf durcheinander bringen...). Da mein Sohn recht selbstbewusst ist beschränkt sich meine Rolle fast ausschliesslich auf eine beobachtende bzw. aufs Da-Sein .Er sucht bereits Kontakt zu einer der Erzieherinnen. Heute war
ich 1 1/2 Std. in der Gruppe dabei - da er m. E. gut klar kam und mich nicht "brauchte" fragte ich ihn dann ob ich gehen könne. Er bejahte sofort
und sagte mir, ich solle ihn erst abholen nachdem er mit den Kindern im
Garten gespielt hat. Okay so, dass ich ihn nach dieser Zeit frage und wenn
er bejaht dann gehe? Erschwere ich ihm tatsächlich(wohlgemerkt nur duch
meine Anwesenheit - mehr braucht er nicht) die Integration i.d.Grupp
Mitglied inaktiv - 09.10.2006, 19:49
Antwort auf:
Sanfte Ablösung... Vielen Dank und herzliche Grüße schon hier
Hallo, nein, mit Ihrer Anwesenheit erschweren Sie keineswegs die Integration in die Gruppe. Die Vorstellung, ohne die Bezugsperson könnten sich die Kinder schneller und besser in die Gruppe integrieren, entstammt einer Zeit, die vor den Erkenntnissen der Bindungstheorie liegt. Denn es basiert auf Vermeidung und Anpassung. Natürlich integriert sich ein selbstbewußtes und selbstsicheres Kind jenseits der 4jahresgrenze auch ohne die Anwesenheit eines Elternteils in die Gruppe, aber das war eine Erkenntnis, die entstanden ist, als noch kein KInd vor dem 4. Geburtstag in den Ki-ga kam. Allerdings gab es auch da schon ängstlich anklammernde Kinder, für die man seinerzeit nur "schwarze Pädagogik" hatte. Heute jedoch sollen schon 2- und 3-jährige Kinder in den Ki-ga, und nun muß ein neues Konzept her! So ist das eben mit Politik und Gesellschaft. Erst wird etwas aus Gründen einer Notwendigkeit erschaffen und wenn es dann schief geht, fängt man an, über die Fehler nachzudenken und sich um neue Konzepte zu bemühen. Warum nicht gleich die neuen Konzepte entwickeln? Warum muß immer erst -sprichwörtlich- das Kind in den Brunnen fallen?
Wenn Ihr Sohn sich aber schnell integriert, weil er schon recht selbstbewußt ist und ein sicher gebundenes und erfolgreich losgelöstes Kind, dann dürfen Sie ihm vertrauen und tatsächlich nach Hause gehen (das Handy sicherheitshalber dabei). Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.10.2006