Lieber Herr Posth,meine Tochter ist im August 3 geworden und hat zum Anmeldezeitpunkt den Eindruck vermittelt, gern in den Kiga zu wollen. Am ersten Tag hat sie mich gleich weggeschickt, wirkte aber auf mich und Erz. wie erstarrt. Seitdem durfte ich nur einmal zum Einkaufen fort und sie hat in der Zeit (nicht beim Abschied)sehr geweint. Ich gehe jetzt seit zwei Wochen (2 Tage Unterbrechung) mit ihr hin, sie wird lockerer, hat sichtlich Spaß, sagt aber, sie wolle nicht ohne mich. Gibt es Indizien wie diese Bemerkung, dass das ganze nichts wird? Wie lange lohnt es sich zu warten? In drei Wochen kommt unser drittes Kind,ist dann ein Rückschlag so wahrscheinlich,dass ich die Sache auch gleich abbrechen kann? Ich will auch nicht unbedingt bis zum ET im Kiga sitzen,ein bißchen was anderes gibt es ja doch auch noch zu tun..
Sie sagt konkret, sie möge eine Erz sehr gern,aber was denn sei,wenn diese nun schon zwei andere Kinder zu trösten habe? Personal und -schlüssel sind super.
Danke, Katja
Mitglied inaktiv - 03.09.2007, 00:17
Antwort auf:
sanfte Ablösung Kiga
Liebe Katja, das Verhalten Ihrer Tochter spricht ein wenig für eine sog. vermeidende Haltung. D.h. das Kind bemüht sich ersthaft, die Erwartungshaltungen seiner Eltern zu erfüllen, versucht auch die "Tränen zurückzuhalten", steht dabei innerlich aber unter einem gewaltigen Stress. Wenn man es ganz nüchtern betrachtet, ist das Kind in dieser Situation überfordert. Eine einfühlsame Erzieherinnen erkennt das Problem und versucht, das Kind behutsam an sich heranzuziehen und das Kind in die Gruppe einzufügen. Wie lange das nun dauert, ist schwer vorauszusagen und hängt sicherlich von der vorausgegangenen Bindungs- und Loslösungsstruktur ab. Die Geduld aber lohnt sich immer. Zum Scheitern verurteilt ist somit eigentlich nichts.
Erwartet die Mutter aber in derselben Zeit ein weiteres Kind, ist der Ablösungsprozess sicher erschwert. Eine glückliche Kombination ist das nicht. Wahrscheinlich ist es besser, die Ki-ga-aufnahme dann noch einmal herauszuzögern. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 03.09.2007