sehr geehrter dr. Posth,
ich habe leider immer wieder mit meinem mann streit bezüglich unserer zwilinge (4 mon).ich kann es nicht ertragen wenn sie schreien (z.B. aus langer weile o. einsamkeit)und nehme sie dann hoch.er sagt, sie würden "armkinder" werden.
ich sage ihm dann, dass sie das nicht machen um uns zu ärgern.er sagt, sie würden schon anfangen sich das zu merken!bei seiner schwester war es auch so und anderen hat es ja auch nicht geschadet.
wie kann ich argumentieren, dass dem nicht so ist.das mit dem urvertrauen glaubt er nicht ganz, ist doch alles theorie!
wir sollen sie auch immer eine halbe std auf den bauch legen, er ist da konsequent obwohl sie wie am spieß schreien.er kümmert sich auch, wenn sie was brauchen, nur wenn sie nölich sind, sagt er sie sollen mal schreien (damit sie kaputt sind).
was soll ich meiner umwelt entgegen bringen, damit sie das nicht immer als halb so wild abtun?brauche argumente!!!!
danke
mfg
nadia
Mitglied inaktiv - 29.01.2007, 10:35
Antwort auf:
säuglinge "verwöhnen"-erziehungsmethoden gehen auseinander!!!!
Stichwort: Säuglingsschreien / Schreibaby
Liebe Nadia, die Argumente für die Richtigkeit Ihres Denken bekommen Sie hauptsächlich hier im Forum. Dafür habe ich ja die Langtexte, link oben links und den gezielten Suchlauf mit inzwischen über 60 Stichworte eingerichtet. Es gibt, um das noch einmal zu betonen, inzwischen einige wissenschaftliche Untersuchungen, wenn auch aus humanethischen Gründen an bestimmten Tieren, die eindeutig belegen, daß Streß und Schreien eine ganz unheilvolle Mischung für die Organisation des Zentralnervensystems darstellt. Was aber ist Organisation des ZNS? Fragen Sie einmal die Zweifler, warum die Natur es so eingerichtet hat, daß der Kopfumfang des Neugeborenen von durchschnittlich 35 cm auf 5ocm im Alter von 4 Jahren anwächst. In der restlichen Wachstumsphase des Menschen kommen dann nur noch etwa 5-10 cm dazu, mehr nicht.
D.h. die überaus entscheidenden Netzwerkverbindungen im menschlichen Gehirn finden in den ersten 4 Lebensjahren statt, ganz einfach am Hirnvolumen abzumessen. Anderes Argument: Säuglinge, die außer Ernährung und ausreichender Pflege keine menschliche Zuwendung erhalten, bleiben geistig und psychosozial unterentsickelt und werden lebensunfähig. Das zugehörigen Krankheitsbild heißt Deprivations-Syndrom. Hierfür gibt es schreckliche Beispiels aus der Menschheitsgeschichte. Alle diese Säuglinge haben zu Anfang ihres Lebens unendlich viel geschrieen, bis sie dann aus Erschöpfung und Abstumpfung verstummt sind - für immer. Natürlich ist das nicht mit dem viel Schreien sonst gesund aufwachsender Säuglinge zu vergleichen, es belegt aber eindringlich, daß Schreien so oder so immer schädlich ist. Zuwendung, Einfühlsamkeit und Liebe ist für den Säugling Lebenselixier. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 31.01.2007