Lieber Dr Posth,
meine Tochter (6 Monate), schläft seit Sie 3 Wochen alt ist Nachts fast nur noch 45min am Stück, selten bis zu 2 oder 3 h. Sie schläft bei mir im Bett, bis vor ca. 1,5 Monaten ausschließlich auf mir größtenteils dauernuckelnd (wird voll gestillt, bzw. seit 3 Wochen 1 Breimahlzeit zusätzlich angeboten). Sie schläft abends und tagsüber schlecht ein (durch Tragen oder Stillen oder abwechselnd beides). Tags schläft sie zum Teil nur im Tragetuch, und das nur, wenn man draußen spazierengeht (stehenbleiben=aufwachen). Abends stille ich sie in den Schlaf, dabei fängt sie regelmäßig an zu weinen und sich hin und herzuwinden, dann hilft nur aufstehen und gehen oder schunkeln bis sie sich beruhigt, und dann weiter stillen, irgendwann schläft sie dann ein. Nachts schläft sie i.d.R. durch kurzes Stillen wieder ein. Sie schläft zur zeit tagsüber 2x 1h und nachts ca. 11h. Wie kann ich ihr (und mir) helfen länger am Stück zu schlafen?
von
euphrosyne
am 12.08.2013, 07:39
Antwort auf:
Säugling schläft nur 45 min am Stück
Hallo, die 11 Stunden Schlaf in der Nacht sind ja nur eine unterbrochene Schlafzeit. Anders wäre es mit 6 Monaten kaum denkbar. Denn man muss wissen, dass der gestillte Säugling und der mit einer adaptierten Flaschenmilch ernährte etwa alle 4(-6) Stunden Nahrungsnachschub braucht, und das auch noch im 2. Lebenshalbjahr. Dazu kommt, dass der Schlaf-Wach-Rhythmus noch anderen Gesetzen unterliegt, als beim größeren Kind und Erwachsenen. So ist ein Schlafdauer von einer 3/4 Stunde absolut natürlich, denn die Tiefschlafphase dauert in diesem Alter noch nicht länger. Dann folgt die Traumschlafphase und die wird von dem einen Säugling bei ersten und vielleicht noch zweiten Mal überschlafen, bei sehr vielen Säuglingen aber noch gar nicht. Das sind dann die Säuglinge, die so anstrengend beim Schlafen sind.
Auch ist das Einschlafen noch sehr erschwert. eher nervöse, unruhige Säuglinge benötigen viel Hilfe durch eine andere Person, um sich entspannen zu können. auch das gilt entgegen vieler falscher Behauptungen weit über das erste Lebenshalbjahr hinaus. Ob ein Säugling gut einschläft oder nicht hängt also hauptsächlich mit seiner Veranlagung zusammen und nicht mit dem, was man ihm anzugewöhnen versucht. Am besten hilfen wie von Ihnen schon festgestellt das Stillen mit dem Saugen (das auch durch einen Schnuller oder ein Wasser/Teefläschchen ersetzt werden kann, z.B. um die Brust zu schonen). Als zweitbestes hilft, wie Sie auch schon festgestellt haben, das Herumtragen (über die Labyrinthe und das Gleichgewichtszentrum im Gehirn). Früher hatte man deswegen wiegen, heute gibt es Tragehilfen und natürlich auch Kinderwagen aller Art. Alles andere wie Streicheln, Danebensitzen und Liedchen singen oder Musik vorspielen usw. kommt danach. Aber mit diesem Programm müssen alle Mütter und Eltern auskommen. Und es klappt auch immer, mal besser, mal schlechter. Schmerzen müssen natürlich immer augeschossen sein. Im gezielten Suchlauf gibt das Stichwort: Einschlafprobleme im Säuglingsalter. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.08.2013