Rückfrage zu erschwerter Loslösung

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Rückfrage zu erschwerter Loslösung

Hallo Herr Dr. Posth, Sie hatten mir heute auf meine Frage (Betr."Mit Mama allein zu Hause") geantwortet. Zum einen muß ich richtigstellen,dass unsere Tochter sehr wohl mit ca 1,5 Jahren Widerstand gegen Wickeln, Waschen etc. zeigte u auch leise Anzeichen von Trotz.Dennoch war sie für einfühlsame Erklärungen u Kompromisse gut zugänglich.Seit Kurzem scheint sie einfach vehementer auf ihrem Willen zu beharren (hatte mich mißverständlich ausgedrückt).Papa ist auch schon seit einem Jahr ihr großer Star. Meine konkreten Rückfragen: 1. Wodurch entsteht eine erschwerte Loslösung? Kann es allein daran liegen, dass der Loslösungspartner zu wenig präsent ist? Laut Test mit 1 Jahr hatte sie damals eine sichere Bindung. Mit wenigen Tagen wurde sie von ihrer leibl. Mutter getrennt. 2. Wie reagiere ich richtig, wenn sie so unbedingt auf meinem Arm verharren möchte?Bisher lasse ich es zu. 3.Sie möchte auch auf den Arm, wenn sie aus Wut schreit. Richtig, dies auch zu tun? Danke vielmals.

Mitglied inaktiv - 24.01.2005, 19:49

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Antwort auf: Rückfrage zu erschwerter Loslösung

Stichwort erschwerte Loslösung Hallo, die beiden Hauptgründe für eine erschwerte Loslösung sind die Nichtverfügbarkeit des Loslösungsvorbilds und die unsichere Bindung zur Mutter, resp. einer anderen primären Bezugsperson. Im letzteren Fall nämlich ängstigt das Kind die eigene Loslösung, weil es befürchten muß, die pr. Bez.person ganz zu verlieren. Im Einzelfall gibt es auch Mütter, die die Loslösungsbestrebungen ihres Kindes nicht ertragen können und insgeheim zu vereiteln suchen. Die Loslösung beschwört natürlich ambivalente Gefühle im Kind, und praktisch jedes Kindes strebt in größeren Notsituation oder solchen, die es dafür hält, noch einmal wieder zur Mutter zurück. Das ist ganz normal und sollte von der Mutter auch gewährt werden. Aber man sollte sein Kind deshalb gerade nicht zu ängstlich großziehen, so daß man diese Rückzugstendenzen immer wieder fördert. Denn ein solches Kind zwingt man in die aggressiv verstärkte Loslösung und wundert sich dann, warum es auf einmal so heftig und wütend trotzt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.01.2005

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