Frage: Rückantwort zu letzter Wo ID49693

Hallo,Ihr Buch habe ich schon länger,war sehr hilfreich!Die verbale Gewalt richtet sich momentan noch ausschließlich gegen mich,allerdings bin ich mir nicht sicher wann er anfängt diese auch gegen Tochter auszuüben.In letzter Zeit schon Ansätze dazu.Sie steckt sichtlich in erschwerter LL mit entprechenden Symptomen.Immer wieder regressiv,Rückbindung,oppositioneller Trotz,wenig Selbstvertrauen,trennungsängstlich,viele Wutanfälle v.a.wenn Vater daheim.Vater kann nicht trösten,wenn er es versucht,dann Eskalation,sie steigert sich noch mehr rein,traut sich mit ihm nicht außer Haus,wenn ich weg muss, will sie unbedingt mit,sagt sie sei sonst alleine.Habe Angst,dass Situation durch Trennung schlimmer wird,da LL dann ganz stockt.An Erz.beratungsstelle habe ich mich schon gewandt jedoch keine große Hilfe,LL dort nicht bekannt,meinen Mutter reiche aus,Trennung sei nicht schlimm viele Grüsse

von Sarina78 am 10.12.2012, 07:19



Antwort auf: Rückantwort zu letzter Wo ID49693

Hallo, es ist in der Tat grundsätzlich ein Dilemma, sich entscheiden zu müssen, zwischen einem unzuverlässigen, abgewandten und potenziell zur Gewalt neigenden Partner und einem Leben ohne zweiter Bindungsperson. Beides hat Nachteile für das Kind, was dann in der Tatsache zum Ausdruck kommt, dass Kinder trotz der Gefahr, die von einer Bindungsperson ausgeht, sich weiter zu ihr hingezogen fühlen; sie spüren, sie können auf diese Person nicht einfach verzichten. Das Weiterleben mit ihr kann aber schädlich sein, was die Kinder in Kauf nehmen. In den Erziehungsberatungsstellen oder bei den Jugendämtern wird dieser Konflikt beim Kind gerne ausgeblendet, weil nämlich sonst an dem Schema eingreifender Maßnahmen nicht mehr so ohne Weiteres festgehalten werden kann. Und ein Schema macht doch alles ein bisschen einfacher. Also wird der Mutter geraten, sich von diesem Mann zu trennen. Dem Kind schnnekt man die geringere Beachtung, weil es ja dadurch erst einmal aus dem Gefahrenbereich gezogen ist. Der Verlust, den es erleidet, will man nicht sehen. Und trotzdem muss man sich manchmal für die Trennung von diesem Partner entscheiden und darauf hoffen, dass das Kind mit der Zeit Ersatzloslösungsvorbilder findet, an denen es seine Bestrebungen nach Selbstständigkeit ausrichten kann. Aber man sollte sich da nicht vormachen. Die erste Zeit mit dem Kind wird schwierig und bedeutet für die Mutter, viel Wut, Fruststration und auch schon Trauer aushalten zu müssen. Regression ist vorprogrammiert und vor Rückbindung ist zu warnen. Wenn man das aber weiß und vorher mit einkalkuliert, gibt es keine bösen Überrachungen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.12.2012