hallo,
mein sohn ist 11 monate und ein sehr temperamentvolles kind. neigt sehr schnell wütend zu werden und beisst/schreit gleich. wie kann ich ihn das abgewöhnen.
er hat 4mal bei seiner oma übernachtet. sie hat mir erzählt dass er ruhig war und gut geschlafen hat. sie hat ihn nicht viel tragen müssen und er hat selten geweint. zuhause ist es anders. er ist oft quengelig und möchte nur das ich ihn trage. ihn ablenken, mit ihm spielen geht eigentlich gar nicht. weil er sich gleich an mir festhält und will auch nicht bei mir sitzen. sondern durch die wohnung getragen werden. ich kann ihn auch durch zurufen/erzählen nicht beruhigen. wenn er nur bemerkt das ich weg bin, weint er. ABER er hat keine angst und geht fast jedem auf den arm, nach kurzer gewöhnung. doch wenn ich da bin, möchte er nur zu mir. ich erfülle ihm jeden wunsch, hab aber das gefühl das er dadurch nur schlimmer wird. wie kann ich grenzen setzen ohne das er angst hat? ich bin wirklich ratlos.
danke im voraus
Mitglied inaktiv - 10.04.2007, 10:54
Antwort auf:
richtiges verhalten...
Hallo, das scheinbar widersprüchliche Verhalten der Kinder in der Phase der beginnenden Loslösung, nämlich zunächst mit verstärkter Anhänglichkeit zu reagieren, ist der entstandenen Bindung geschuldet. Bei den ersten Schritten zur Loslösung (s. gezielter Suchlauf), entsteht automatisch Unsicherheit und Angst, die primäre Bezugsperson ganz zu verlieren. Das macht die Kinder vorübergehend so anhänglich. Aber dieses Phänomen entsteht hauptsächlich nur bei der primären Bezugsperson, die in der Regel die Mutter ist. Bei anderen Personen entsteht diese Angst nicht. Im Gegenteil, manchmal sind diese Personen richtig interessant für die ersten Loslösungsversuche und ihr Schoß der anstrebenswerte. Allerdings finden solche Annäherungsversuche nur im geschützten Raum komplikationsfrei statt.
Die Großmutter scheint so eine interessante Person zu sein, die obendrein als Ersatzbezugsperson fungiert, sonst hätte Ihr Sohn dort nicht so bereitwillig übernachtet. Wie Ihr Sohn also reagiert, ist es völlig normal, und es gibt keinen Grund, über bestimmte erzieherische Maßnahmen nachzudenken. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.04.2007