Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
Meine Tochter (22 Mo,forumsger. erz.,sehr gr. Wortsch.,ganze Sätze,ca. 10 Lieder auswendig,zeigt Empathie,sensibel,LL mE sehr gut) wird zZt (bis auf 6 Std an einen Tag/Wo Oma) nur von mir/meinem Mann betreut. Nun kommt es immer öfters vor, dass sie sich zuhause zu langweilen scheint. Mittags Spielplatz; Spazieren jeden Tag. 2x/Wo Kinderturnen. An anderen Kindern äußert sie Interesse;möchte schauen was diese spielen;Kinder dürfen ihr aber nicht "zu Nahe kommen".Das behagt ihr nicht/möchte auf den Arm. Zuhause vorlesen, puzzeln, malen und fragen fragen fragen. Wir beschäftigen uns die komplette Wachzeit mit ihr. Wir überlegen, ob vllt ein Kiga (3-4Tage/3std) schon das Richtige wäre bzw wie wir eine "Reife" für diesen Schritt erkennen können. Ich selbst war sehr früh in Fremdbetr. und tue mir schwer loszulassen; möchte sie aber in ihrer Entwick. auch nicht bremsen, indem sie zuhause unterfordert ist und neuen Input braucht. Danke
von
FragenüberFragen
am 24.06.2013, 07:34
Antwort auf:
Reife für Kindergarten
Hallo, Unterforderung und Langeweile zu Hause kommen nur dann auf, wenn es keine Geschwister im Spielalter gibt und die Eltern zwangsläufig zum Alleinunterhalter ihres Kindes werden. Dann braucht man schon viel Fantasie und Geduld, um sich immer wieder neu Dinge einfallen zu lassen, denn des Wissensdrang der Kinder ist enorm groß und sie möchten eigentlich ständig etaws Neues geboten bekommen. Eine anregungsarme Umgebung oder z.B. das häufig gesehene Parken vor dem Fernseher oder der DVD ist dann auch ganz schlecht für die Hirnentwicklung. Das sage ich nur ganz allgemein, weil es gerade zum Thema passt.
Andererseits lieben die Kinder auch die Wiederholung beim Spiel, weil sie auf deise Weise wichtige Lernprozesse im Gehirn verfestigen. Wiederholung und Neues müssen sich also regelmäßig abwechseln. Den sozialen Kontakt lernen die Kinder in Spielgruppen und auf Spielplätzen. Ab etwa 3 Jahren (manchmal auch schon früher) können sie auch mit den anderen Kindern auf der Straße Spielen (sofern das die Wohnverhältnisse zulassen). Aber dieses Kontaktieren anderer Kinder und mit ihnen eine Spielidee entwickeln und umsetzen ist nichts, was eine Kind von heute auf morgen kann. Je nach Temperament und charakter brauchen Kinder dafür Zeit und Unterstützung. Diese Unterstützung können wiederum nur feste Bezugspersonen bieten, allen voran die Eltern.
Ihre Tochter ist offenbar schon recht weit und braucht jetzt die Anbahnung des Spielens mit anderen Kindern. Versuchen Sie doch erst einmal eine Spielgruppe zu finden, in der Sie dann am Anfang untersützend an der Seite Ihrer Tochter mitwirken können. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 26.06.2013