Frage: psychische Belastung / stottern

Hallo Herr Dr. Posth, unser Kleiner 2J. 6 Mon. hat plötzlich zu stottern angefangen und ich weiß nicht ob es mit unsere Situation zu Hause zu tun hat. Wir sind im Umzugsstress und er bekam natürlich Wohnungsbesichtigungen, Nachmieter etc., alles mit. Seit dem fragt er nur noch "Wem gehört....". Außerdem bin ich sehr angespannt und viel zu nervös/gereizt. Ich schimpfe viel zu viel und vorallem zu laut, erschrecke mich selber. Er sagt dann oft "Max traurig ist", ich frag warum "Mama schimpft". Oft sagt er auch "Mama wieder fröhlich sein" oder "Mama ist wütend" und sieht mich traurig an. Dazu kommt, das er in einer Kindergruppe ohne Eltern ist, in der Eingewöhnung lief es toll, jetzt will er nicht mehr hin. Weint, will weg "nicht schön ist". Er stottert z.b. "Ma..ma...am..mama" u. "Ma..ma...ma..max". Die anderen sagen er soll in der Gruppe bleiben, "da muss er durch", oder soll ich ihn lieber zu hause lassen. Ist dieser Stress Auslöser vom Stottern, bricht seine Kleine Welt zusammen?

Mitglied inaktiv - 13.09.2010, 07:14



Antwort auf: psychische Belastung / stottern

Hallo, so schnell bricht die Welt auch für ein Kind noch nicht zusammen. Aber erschüttert wird sie schon sein. Dafür sprechen die auftretenden Verhaltensschwierigkeiten. Es ist aber gut, dass Ihr kleiner Sohn sprachlich schon so weit ist, dass er seine Kümmernisse aussprechen kann. Die Kinder, denen das noch nicht gelingt, reagieren oft sehr viel komplizierter. Aber solche Sprüche wie "da muss ein Kind durch" brauchen Sie sich nicht anzuhören. Das ist die Pädagogik der alten Schule, die auf die emotionalen Befindlichkeiten der Kinder wenig Rücksicht nahm. Sie können Ihrem Sohn sicher helfen, wenn Sie ihn eine Zeitlang aus der Fremdbetreuuung herausnehmen und ihn erst einmal in seinem neuen Heim "ankommen lassen". In dieser Zeit kommen Sie sich auch selbst wieder zur Ruhe und können Ihrem Sohn die gewünschte Bindungssicherheit zurück geben. Das von Ihnen befürchtete Stottern ist -auch schon vom Alter her- zunächst einmal nur ein Poltern (s. gezielter Suchlauf). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 14.09.2010