Frage: Probleme nach Krankenhausaufenthalt ... sorry lang

Hallo Dr. Posth, ich habe eine Frage bezüglich unseres Sohnes (20 Monate). Er war von knapp 14 Tagen für 5 Tage im Krankenhaus. Mein Mann war die ganze Zeit bei ihm, da ich noch ein Baby zu Hause habe. Ich habe ihn aber täglich von morgens bis abends besucht. Nun ist es so, daß er nur noch an mir hängt. Er akzeptiert weder fremde noch bekannte Personen (außer seiner Oma). Auch mit seinem Papa will er nicht mehr alleine sein. Wenn ich weg gehe, dann gibt es großes Geschrei. Mein Mann leidet sehr unter dieser Situation und es gibt sogar manchmal Streit deswegen. Am liebsten würde mein Mann meinen Sohn manchmal einfach ignorieren. Ist es normal, daß diese Phase (Trennungsangst???) so lange andauert? Und wie können wir unserem Sohn helfen? Noch ein weiteres Problem haben wir mit ihm: Er hat große Angst. Wenn wir manchmal noch draußen unterwegs sind und es ist schon etwas dunkel, dann traut er sich nicht, alleine zu laufen. Wir müssen ihn tragen oder im Kinderwagen fahren. Er sagt auch, daß er Angst hat (leider nicht wovor). Wir machen ihm Mut und sagen, daß wir bei ihm sind, aber es hilft nichts. Und Abends kann er nur noch schlecht einschlafen (schreit immer "Mama"). Bisher ist er ohne Probleme eingeschlafen. Jetzt dauert es manchmal 15 Minuten oder länger. Und auch nachts wacht er häufig auf und schreit nach Mama. Er ist erst ruhig, wenn wir auch im Bett sind (schläft in unserem Zimmer). Ansonsten hilft es höchstens, daß wir uns neben sein Bett stellen. Aber auf Dauer ist das keine Lösung, weil unser kleiner Sohn auch noch bei uns schläft und durch das viele Schreien ständig wach wird (wir haben kein Kinderzimmer!!!) Was können wir tun? Wir möchten ihm so gerne helfen! Und wir haben Angst, daß er sich irgendwann daran gewöhnt, daß jemand neben seinem Bett steht, wenn er einschlafen soll. Ist leider etwas lang geworden, aber wir brauchen Rat, da uns in unserer Umgebung keiner helfen kann (unsere KiÄ sagt nichts weiter dazu). LG, Katrin

Mitglied inaktiv - 29.11.2002, 23:16



Antwort auf: Probleme nach Krankenhausaufenthalt ... sorry lang

Liebe Kathrin, drei Dinge kommen zusammen. Erstens die verstärkte Loslösungsphase von Ihnen, seiner Hauptbezugsperson, die ja altersgerecht und normal ist. Zweitens der Krankenhausaufenthalt im unpassenden Moment. Und drittens die vermutlich charakterbedingt relativ große Ängstlichkeit Ihres Sohnes. Unfraglich war es gut, daß sich Ihr Mann soviel Zeit für seinen Sohn genommen hat. Im Moment allerdings überwiegt die Trennungsangst, die sich auf Sie bezieht. Da kann der Vater die Mutter nicht so recht ersetzen. Ist die Loslösung vollzogen, wird aber der Vater sehr gefragt sein! Ein Kind vergißt so eine Zuwendung nicht. Das abendliche Einschlafsituation ist erwartungsgemäß problematisch geworden. Man braucht jetzt etwas Geduld. Dennoch sollten Sie erst einmal so weitermachen, bis die Ängste überwunden sind. Man kann ihm ja jetzt schon Einiges dazu erklären. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 02.12.2002



Antwort auf: Probleme nach Krankenhausaufenthalt ... sorry lang

Habe noch vergessen zu sagen, daß mein Mann wirklich viel Zeit mit unserem Sohn verbringt. Er arbeitet zu Hause und ist somit fast immer ansprechbar und auch zu den Mahlzeiten (außer abends) ist er da. Er geht erst etwa ab 18.30 Uhr arbeiten. Aber da läuft bei uns nicht mehr viel (Abendessen, evtl. Baden, ...) und eine Stunde später ist mein Sohn sowieso im Bett. Die Ablehnung kann also nicht an "Papaentfremdung" liegen. Ich würde auch nicht sagen, daß mein Mann übermäßig streng ist (konsequent schon). Sie machen auch viel Spaß miteinander. (Aber Mama muß halt immer da sein)

Mitglied inaktiv - 30.11.2002, 00:03