Frage: Probleme mit dem Sachenteilen...

Guten Tag, Ich bin im Urlaub mit Paulchen (knapp 22 Monate, noch einzelkind)in Kreta bei meiner Schwiegereltern und habe so ein Problem mit meinem Sohn, wenn er ein anderes Spielzeug sieht und will (z.B. von seiner Cousine, 4J. oder seinem Cousin, 6,5 Monate alt)) oder wenn er ein Spielzeug haelt und das Maedchen oder der andere Junge es haben will oder es sehen moechte. Paulchen schreit dann sofort los und hoert nur noch auf, wenn er mit dem Spielzeug in "Sicherheit" ist. Ich versuche mit ihm zu reden, ihn zu erklaeren, dass er das Spielzeug teilen sollte, dass das andere Kind es auch haben moechte und so weiter, aber er will es nicht wahr haben. Mit fremden Kinder passiert das nicht - nicht so extrem und eher selten, denn er hoert auf mich, wenn ich ihm sage, er koennte oder sollte fuer den und den Grund das "x" Spielzeug teilen. Er gibt die Sachen den Kindern und teilt sie mit denen. Auch sein Fahrrad! Nur mit den Kindern meiner Schwaegerin nicht. Vielleicht weil er mit ihnen zu vielen Stunden am Tag zusammen ist/lebt? Wie kann ich sowas loesen? Koennten Sie mir weiter helfen? Ich danke Ihnen schon sehr und im Voraus. Schoene liebe Gruesse, Ria mit Paulchen

Mitglied inaktiv - 04.09.2003, 17:03



Antwort auf: Probleme mit dem Sachenteilen...

Liebe Ria, dieses Verhalten kann man nur verstehen, wenn man den Begriff der frühkindlichen Rivalität beleuchtet. Rivalen sind eigentlich alle eher gleichaltrigen Kinder, insb. natürlich solche, die mit im Haus, in der Wohnung etc. leben. Das sind v.a. Geschwister usw. Denn Geschwister müssen sich Bezugspersonen teilen. Ihre Selbstentwicklung ist also stark miteinander verknüpft. Nun muß man wissen, daß auch Spielzeug und Geräte, die als Spielzeug gebraucht werden, dem Kind zur Selbstärkung dienen. Ist nun die Konkurrenz zu einem anderen Kind groß, wird das Bestreben beider Kinder sein, sich viele selbstärkende Attribute, hier Spielzeug, zu Lasten des anderen zu beschaffen. Eigentumsbegriffe kennen die Kinder ja noch nicht. Die müssen sie erst lernen. Also reißen sie sich gegenseitig die Sachen aus der Hand und schlagen sogar aufeinander ein, wenn sich der vermeindliche Gegner wehrt. Damit dieses aggressiv getönte Verhalten nun innerlich reguliert werden kann, hilft es nicht viel, daß die Eltern autoritär eingreifen und die Dinge nach ihren Maßstäben verteilen. Besser ist es mit simplen Erklärungen dafür zu sorgen, daß eingeheimste Gegenstände freiwillig wieder herausgerückt werden und das andere Kind beschwichtigt wird. Es geht darum, daß beide Kinder, auch das unterlegene lernen ein Gewissen aufzubauen. Dazu s.a. im Suchlauf. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.09.2003