Hallo,
mein Sohn ist 3 Jahre und 9 Monate alt. Es ist so, dass er bei Anforderungen / Aufforderungen in Situationen wie z.B. ärztliche Untersuchungen, beim Passfotografen etc überhaupt nicht mitmacht bzw. reagiert. So sind z.B. Untersuchungen beim Augenarzt, die nötig wären da er stark weitsichtig ist oder auch die Vorsorgeuntersuchungen meist nicht wirklich durchführbar da er nicht mitmacht (Fragen beantworten, Sehtest, messen lassen etc). Er verweigert das alles total durch Schweigen oder Wegdrehen. Auf der anderen Seite geht er von alleine zum Beispiel auf dem Spielplatz auf fremde Erwachsene zu und plaudert angeregt mit ihnen, er ist also nicht immer schüchtern.
Ich habe die Vermutung, dass es vor allem Angst ist in unbekannten Situationen, dasVerhalten ist von Baby an unverändert. Ich weiß nicht, was ich tun kann.
Gut zureden hilft nicht, streng oder wütend werden auch nicht. Auch nicht, die Situationen vorher durchzuspielen oder zu erzählen.
Was raten Sie mir?
Herzliche Grüße,
L
Mitglied inaktiv - 02.01.2010, 22:56
Antwort auf:
Probleme beim Arzt etc
Stichwort: Angst vor dem Kinderarzt
Hallo, zwei Dinge spielen bei diesem nicht untypischen Verhalten der Kleinkinder eine Rolle. Erstens das Üben von Widerstand, wenn die Aufforderung zu einer Handlung von "außen" durch eine Autoritätsperson kommt. Das hat etwas mit Macht zu tun und dem Bestreben, selbst Macht ausüben zu wollen. Zweitens die Provokation, die aber eigentlich der Bezugsperson gilt und nicht demjenigen, der den Anspruch entwickelt. Also Arzthelferin, Arzt, Fotograf u.a. stehen stellvertretend für die Bezugsperson, die Anlass der Verweigerung ist. In Kinderpsychlogie erfahrene Menschen verstehen das und bleiben gelassen. Aufregen tun sich nur die, die sich selbst angegriffen fühlen. Die geben dann den Ball an die Mutter oder den Vater zurück und bezeichnen das Kind als unerzogen.
Es gibt nur die Möglichkeit, auf die Untersuchung zu verzichten, wenn sie nicht lebenswichtig ist. Im anderen Fall muss sich die Arzthelferin, der Arzt oder wer auch immer mit sanftem Druck durchsetzen. Aber besser als jeder Druck sind die geschickte Überredung, die Ablenkung oder der Überraschungsmoment. Erfahrene Ärzte haben da so ihre Tricks. Die Mütter und Väter müssen dabei hilfreich mitmachen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.01.2010