Sehr geehrter Dr. Posth,
meine Tochter ist 6,5 Jahre alt und eher weit in ihrer Entwicklung. Sie hat ein sehr gutes Sozialverhalten, geht gern zur Schule, konnte schon vorher Lesen und Schreiben. Das einzige Problem ist, sie kann nicht alleine einschlafen und wenn sie nachts aufwacht, muss sie in unser Bett kommen (was fast jede Nacht passiert). Sie behauptet immer, dass sie Angst vor Einbrechern hätte, die durchs Fenster kommen- allerdings liegt ihr Zimmer im ersten Stock, mit doppeltverglasten Sprossenfenstern; sie hat ein Nachtlicht, ich würde die Tür auflassen und direkt im angrenzenden Zimmer sitzen. Aber da ist nichts zu machen. Schlimmstenfalls weint sie, bestenfalls ruft sie alle 10 Minuten, dass sie Angst hat und schläft dann gar nicht ein. Kann sie wirklich Angst haben oder will sie nur körperliche Nähe? Sollte man lieber hart bleiben? Sie äußert immer Angst, wenn man nicht direkt neben ihr liegt, im Zimmer sitzen reicht nicht! Sie steht auch nicht alleine auf, sondern muss geholt werden. MfG Em
von
Emmi67
am 08.09.2014, 09:36
Antwort auf:
Probleme, alleine zu schlafen
Hallo, das ganze Szenario klingt ja schon ein bisschen danach, als benutze Ihre Tochter die Angst, um Sie in ihren Entscheidungen zu beeinflussen und letztlich in Ihr Bett zu kommen. Fragt sich nur, warum. Hatte sie denn als Kleinkind keine Gelegenheit, dieses Bedürfnis, bei Ihnen im Zimmer oder auch mal im Elternbett auszuleben? Gibt es sonstige Gründe für seelische Entbehrungen, die ihre Tochter durch dieses letztlich ja regressive Bedürfnis abzudecken versucht. Also irgendeinen Grund muss es haben, denn normalerweise streben Kinder in diesem Alter ins eigene Bett, wo sie in Selbstständigkeit entscheiden können, was sie machen. Darüber können Sie gerne wieder berichten.
Einstweilen können Sie nur die Regelung treffen, dass Sie zwar zu Ihrer Tochter ins Zimmer kommen, um sie zu beruhigen, oder, wenn sie selbst kommt, sie ins eigene Bett zurückzubeglelten, aber schlafen in Ihrem Bett sollten Sie ihr nicht mehr gewähren. Es sei denn, sie wäre krank oder es wäre etwas Schlimmes passiert. Aber das sollten Sie ihr nicht "auf die Nase binden". Sie können mir ja gerne noch einmal schreiben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.09.2014