Hr Posth
ich wende mich an Sie weil ich z.zt einfach nicht mehr weiter weiß. ich bin so ziemlich am ende meiner kräfte und meiner Nerven.
Ich habe 2 kinder, Sohn (*07/04) und Tochter (*02/07). Mein Großer bringt mich zur Zeit zur Weißglut. und da meine Nerven teilweise was ihn betreffen schon überstrapaziert sind, passieren Dinge, die ich eigentlich nicht will und auch nie wollte. Ich werde laut, ständiges schimpfen, anschreien, klaps.
ich merke auch langsam, dass er mein verhalten kopiert im Spiel und das beunruhigt mich am meisten, denn man kann es so sagen: ich ernte faule/giftige früchte. :(
Er macht Dinge, von denen ich mich manchmal frage: kommt das von meinem verhalten? oder ist das ein psychischer "fehler"? bsp:
- die decke über den kopf seiner schwester tun, mitten im spiel. nach erklärungen was passieren kann, hat er es doch noch 2x gemacht. Ansich verstehen sie sich sehr gut und er ist ganz vernarrt in sie.
1000 Zeichen sind ein Witz für mein Problem ;(((
Gruß V.
Mitglied inaktiv - 15.09.2008, 08:13
Antwort auf:
Problem mit 4 Jährigen, aber etwas weitreichender als 1000 Zeilen...
Stichwort: Aggressivität bei Kleinkindern
Hallo, die 1000-Zeichen-begrenzung ist die einzige Möglichkeit, das Forum vor dem mengenmäßigen Ausarten zu bewahren. Jeder hat seine ellenlange Leidensgeschichte, das 40mal die Woche??? Aber konkret: Die nüchteren Analyse Ihrer häuslichen Situation ergibt wahrscheinlich einen aggressiven Bruder mit einer willfährigen kleinen Schwester, die ihm als Projektionsfläche dient. D.h. er lässt seine Aggressionen an ihr ab, obwohl sie gar nicht der Grund für seine Spanungen ist (oder vieleicht nur am Rande).
Naheliegend ist, dass Ihr Sohn kein ausreichendes Loslösungsvorbild hat (Vater? Ersatzvorbilder?) und sich nur erschwert aus der Mutterbindung lösen kann. Damit ist seine Entwicklung zur Selbstständigkeit gehemmt und das macht ihn unzufrieden. Sein Selbstwertgefühl sinkt und über Aggression und übersteigerten Machtanspruch versucht er es aufzubessern. Das ist zumindest der klassische Weg für verstärkte, frühkindliche Aggression.
Folglich hilft dem Kind (und damit der Mutter) alles, was die Loslösung voranbringt und die Selbstständigkeit fördert. Das geht aber nicht per Verordnung, sondern nur über Identifikation. Die muss ihm das Loslösungsvorbild bieten. Also der Vater oder eine ihn ersetzende Person muss sich verstärkt um Ihren Sohn bemühen und ihn die Chance zur Selbstständigkeit eröffnen. Wie sieht es diesbzgl. bei Ihnen aus? Vielleicht schreiben Sie mir noch einmal. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.09.2008