Frage: Primäre Bindung

Unser Sohn ist jetzt 16 Wochen alt, er wird voll gestillt. Anfangs hatte ich sehr große Probleme mit dem Stillen, Anlegeschwierigkeiten, so daß er oft nach dem Stillen geweint hat, er hat aber immer sehr gut zugenommen. Deshalb war ich anfangs oft sehr deprimiert, und mein Mann hat sich fast öfter als ich um den Kleinen gekümmert. Außerdem war ich (muß ich zu meiner Schande gestehen), manchmal eifersuüchtig, weil ich nicht mehr so viel Zärtlichkeit von meinem Mann bekommen habe. Mein Mann arbeitet jetzt wieder, und ich kümmere mich meist um den Kleinen, bei meinem Mann lacht der Kleine aber einfach öfter. IIch frage mich dann auch, ob ich vielleicht "zu langweilig" für den Kleinen bin? Wahrscheinlich hat der Kleine jetzt eine primäre Bindung zu seinem Vater aufgebaut? Oder kann sich das jetzt noch ändern? Wann würden wir merken, zu wem der die bessere Beziehung hat? Sollte ich jetzt vielleicht wirklich "etwas zurücktreten" und meinen Mann vorangig "machen lassen"?

Mitglied inaktiv - 26.09.2005, 11:34



Antwort auf: Primäre Bindung

Hallo, Sie sollten sich völlig trennen von der Überlegung, zu wem von Ihnen Ihr Sohn eine b e s s e r e Beziehung aufgebaut hat. Primäre Bindung und Loslösung sind zwei verschiedene Formen der Bindung, von den keine besser oder schlechter ist. Sie sind für das Kind gleichwertig wichtig. Es wäre so gesehen auch gar nicht schlimm, wenn Ihr Sohn zu seinem Vater ein primäre Bindung im Ersatz aufgebaut hätte, weil es Ihnen im 1. Jahr nicht gut gegangen ist. Für die Loslösung könnte sich das allerdings sogar erschwerend auswirken. Wer von Ihnen beiden nun die primäre Bezugsperson ist, das hätte man vielleicht am Ende des 1. lebenjahres in der Fremde-Situation, also im Test herausfinden können. Das sollte aber jetzt nicht wichtig sein. Sie sind bestimmt nicht zu langweilig für Ihren Sohn, aber vielleicht sind sie ja immer noch etwas bedrückt und das spüren Kinder schnell heraus. Sprechen Sie mit Ihrem Mann über Ihre Gefühle und sprechen Sie auch ruhig über Ihre Ängste und Befürchtungen. Auf diese Wiese entwickeln Sie die Überzeugung, eine gute Mutter für Ihren Sohn zu sein. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.09.2005



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