Sehr geehter Hr. Dr. Posth,
mein Sohn ist im Januar 2 geworden und hat schon ganz schön gesprochen. Nun hat er plötzlich vor eine Woche zum Stottern/Poltern begonnen. Er wiederholt vor allem am Anfang des Satzes Silben oder Wörter mehrmals, bis er den Satz flüssig spricht. Ich habe bei Ihnen gelesen, dass das Poltern nicht schlimm ist und meist von alleine verschwindet. Dennoch frage ich mich, warum das so plötzlich gekommen ist? Gibt es dafür immer einen Auslöser (seelisch/sozial) oder kommt das einfach so? Wir hatten vor 2 WOchen eine Untersuchung im Krankenhaus, die im Angst gemacht hat. Er hat nicht geschrien, war aber wie versteinert?
Deweiteren wollte ich Sie mal fragen, warum Sie manchmal schreiben, dass das Band zwischen Mutter und Kind evtl. zu eng ist, wenn das Kind langzeitgestillt wird. Zählen Sie zum Langzeitstillen auch Einschlafstillen?
Vielen Dank
von
Pumsi1980
am 06.05.2013, 08:58
Antwort auf:
Poltern bei 2-jährigem
Hallo, nein, das Einschlafstillen als Teil eines Rituals macht meiner Auffassung nach eine Ausnahme im Langzeitstillen. Das habe ich verschiedentlich schon klar gesagt. Ich glaube auch nicht, dass das Poltern Ihres Sohnes irgendeine psychische Ursache hat. Beim Poltern gibt es eine Taktstörung im Denken und Sprechen. Normalerweise können Menschen Denken und Sprechen gleichzeitig ausführen. Bei Fragen, auf die sie keine direkte Anwort haben, fangen sie auch an zu "stottern" oder "stammeln". Am stärksten ergeht es ihnen, wenn sie verlegen sind und/ oder sich schämen.
Das ist bei Kinder nicht anders, wobei Verlegenheit und Scham erst später sich bemerkbar machen. Aber jetzt passen das Denken und Sprechen zeitlich nicht zueinander. Die Kinder denken schon schneller und weiter als sie sprechen können. Sie suchen also die Formulierung, während das zu Sprechende im Kopf schon gedacht wird. Je besser die Kinder sprechen können, desto schneller geht das Poltern vorbei. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 09.05.2013