Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
meine Tochter (16,5 Monate) war lange v.a. auf mich fixiert. Mit ihrem Papa hat sie gerne getobt, aber gekuschelt hat sie eigentlich immer mit mir. Nach einer Phase, in der dieses Verhalten wieder besonders deutlich war (vielleicht wegen abstillen tagsüber?), ist es nun plötzlich so, dass der Papa ganz viel Aufmerksamkeit bekommt und sie nicht nur nach ihm verlangt, sondern auch weint, wenn er nicht da ist und immer wieder gerne zu ihm möchte (auch kuschelt). Es ist nicht so, dass sie nicht mehr zu mir möchte oder nicht mehr mit mir kuschelt, aber es kommt jetzt schon vor, dass sie "nein" sagt, wenn mein Mann fragt, ob sie jetzt mal zu mir auf den Arm wolle. Kommt die Loslösung so plötzlich oder stimmt etwas nicht in der Mutter-Tochter-Bindung. Ich freue mich über die Vater-Tochter-Bindung, bin aber verunsichert. Falls es die Loslösung ist: mein Mann muss beruflich bald für 3 Wochen weg. Hat das fatale Folgen?
Vielen Dank!
Mimi
von
Mimi46
am 29.08.2011, 09:53
Antwort auf:
Plötzliche Loslösung?
Hallo, gerade habe ich einer Mutter eines vergleichbar alten Kindes die Wiederannäherungskrise erklärt. Der Junge steckt noch mitten drin. Ihre Tochter scheint schon durch zu sein und verlegt sich jetzt verstärkt wieder auf die Loslösung. Das ist richtig so und sagt Ihnen, dass Sie auf die Wiederannäherungskrise richtig reagiert haben. Die Loslösung kommt also gar nicht plötzlich, sondern setzt sich nur verstärkt fort. Sicher ist das für ein Kind eine emotionale Belastung, wenn der Vater, der gerade so wichtig geworden ist, dem Kind unerklärlich für 3 Wochen wieder verschwindet. Sie werden erleben, dass Ihre Tochter verstimmt sein wird und sich regressiv wieder ganz stark an Sie wenden wird. Aber was soll sie tun. Sie hat ja gar keinen Einfluss auf das, was um sie herum passiert. Sie sucht sich nur den Weg, möglichst aus allem unbeschadet hervorzugehen. Dazu dient dann auch die Regression (s. gezielter Suchlauf). Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.09.2011