Frage: plötzlich wieder fremden und immer Papa, Papa..

Lieber Dr.Posth, ich möchte gerne von Ihnen wissen, warum sich unser Sohn (18 Monate) plötzlich, ohne irgendeinen Vorfall nicht mehr von mir beruhigen lässt, sondern unbedingt zu meinem Mann will.Auch wenn er nachts aufwacht will er zu seinem Papa auf den Arm. Tagsüber, wenn ich mit ihm alleine bin, ist er wie immer, lässt sich auch von mir beruhigen und schmust mit mir. Aber auch wenn wir zu Dritt unterwegs sind, will er immer lieber bei Papa sein. Ich kann mir dieses Verhalten nicht erklären, haben Sie eine Idee? Noch etwas anderes: Yanic hat bis ca. 13 Monate sehr stark gefremdet,wir haben ihn nie zu Kontakten gezwungen und ihm Sicherheit gegeben. Wie gesagt, nach knapp 1 jährig war er gegenüber Fremden zwar noch zurückhaltend, aber nicht mehr sofortiges losschreien. Seit etwa einem Monat nimmt das Fremden wieder zu. Sogar, wenn ihn ein älteres Kind anspricht, weint er unverzüglich los. Auf dem Spielplatz will er die anderen Kinder zwar beobachten, aber keinesfalls mit ihnen spielen oder "unterhalten". Auch bei diesem Verhalten kann ich keine Ursache oder Auslöser finden. Zu Hause ist er nämlich alles andere als schüchtern. Dort wird alles auseinander genommen, untersucht, er ist sehr aufgeweckt und geistig weit entwickelt (sagen mir viele Aussenstehende). Hat er zuwenig Selbstbewusstsein oder gibt es eine andere Erklärung bzw. einen Entwicklungsschritt als Ursache? Ich bin gespannt auf Ihre Antwort und bedanke mich ganz herzlich! Entschuldigen Sie bitte den langen Text..

Mitglied inaktiv - 10.10.2003, 00:23



Antwort auf: plötzlich wieder fremden und immer Papa, Papa..

Hallo, auch für Sie wäre der 3.Teil meines Textes über das emotionale Bewußtsein wichtig (kommt in den nächsten Tagen!). Die Hinwendung zum Vater ist eigentlich ganz natürlich. Sie gehört in die Phase der Loslösung (aus der Mutter-Kind-Dyade) über die Triade (tri=drei). Der Vater ist also der Dritte im Bunde, den das Kleinkind benutzt, um aus der ungemein engen Bindung zur Mutter herauszukommen (theoretisch könnte diese Funktion auch eine andere Person übernehmen). Das Ziel des Kleinkindes ist aber das Selbst und nicht eine weitere dyadische Bindung zum Vater. Die Zeichen der Loslösung sind nicht immer so eindrucksvoll wie in Ihrem Fall. Das wird wohl an Ihren elterlichen Persönlichkeiten liegen und an dem vorausgegangenen Bindungsgeschehen. In der Loslösung kehren Elemente des Fremdelns immer wieder zurück, denn das mutige auf sich selbst Gestelltsein, hat seinen Preis. Die Stärke des Selbst, das Selbstbewußtsein, entwickelt sich aber jetzt erst und zwar umso unproblematischer, je einfühlsamer und verständnisvoller sich die Eltern auf den damit verbundenen Trotz einlassen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.10.2003



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