Plädoyer gegen eine frühe Fremdbetreuung aus Sicht des Kindes

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Plädoyer gegen eine frühe Fremdbetreuung aus Sicht des Kindes

Hallo Dr. Posth, heute muss ich einfach mal einen Dialog mit unserer To wiedergeben, der Ihre Skepsis über eine frühe Fremdbetreuung drastisch unterstreicht - und das aus Sicht eines 2,75jährigen Kindes: Wir sehen sehr gern Wimmelbücher an. In einem gibt es ein Bild über den Kindergartenalltag. In einer Ecke des Bildes krabbelt ein Baby herum. Unsere Tochter ganz betroffen: "Das Baby da ist alleine" Darauf ich: "Aber hier sind doch ganz viele Kinder und die Erzieher sind auch da" Darauf antwortet sie ganz fest: "Ein Baby ohne Eltern ist allein" Mir verschlug es fast die Sprache ob dieser Erkenntnisfähigkeit. Sollte dies nicht zu denken geben, dass eine Fremdbetreuung bei so kleinen Kindern, sofern möglich, vermieden werden sollte? Da brauchts doch eigentlich gar nicht erst tiefe psychologische Betrachtungen, wenn man einfach mal auf die Kinder hört, oder? An dieser Stelle noch einmal ein riesengroßer Dank an Sie, für Ihr Eintreten für einen wirklich altersgerechten Umgang mit Kindern

Mitglied inaktiv - 09.03.2009, 07:54



Antwort auf: Plädoyer gegen eine frühe Fremdbetreuung aus Sicht des Kindes

Hallo, die Kinder verstehen eigentlich schon ganz gut, was sie wirklich brauchen und was ihnen gut tut. Das geschieht ganz intuitiv und rein erfahrungsmäßig. Ab etwa 2 Jahre entwickelt sich bei einem psychosozial gesund aufwachsenden Kind das, was man dann als Empathie bezeichnet. Das scheint bei Ihrer Tochter sehr ausgeprägt zu sein, und sie erkennt schon auf Bildern Situationen mit emotionalen Zusammenhängen. Übrigens testet man v.a. ältere Kinder mit solchen Bildern auf ihre Empathiefähigkeit. Danke für Ihre Bestätigung und die interessante Beobachtung. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.03.2009



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