Frage: Physiotherapie

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, mein Kind muss zur Physiotherapie weil er eine Kopfverformung hat wird mit Physiotherapie behandelt. Er ist 8 ,5 Mo. und ist sehr aufgeweckt.. Er krabbelt schon, steht am Sofa.. Er hampelt eigentlich nur rum, kann nicht zwei MInuten sitzen auf meinem Schoß.. muss immer auf Tour sein..Schlafen bringen war immer schwierig. Meine Physiotherapeutin merkt das ja auch und meint dass das nicht alles sein Charakter sei sondern das er überhaupt nicht zur Ruhe käme. Letztes mal hat sich statt der Physio etwas gemacht wo ich gern wüsste ob Sie das kennen u was Sie davon halten. Und zwar sitzt er auf dem Schoß. sie hält ihm die Hand auf die Stirn (Augen verdeckt) u hält Arme fest.Kind schreit. Gingt 15 Min. Meint das Kind würde so innerlich zur Ruhe kommen, Muskeln würden sich entspannen.. Konnte das gar nicht mit ansehen und war danach fix und fertig. Kennen Sie diese Therapieform?

von louisa20112011 am 30.07.2012, 08:22



Antwort auf: Physiotherapie

Hallo, so etwas nennt sich schlicht "Haltetherapie" und hat sich entwickelt aus Versuchen autistischen und sozial phobischen Kindern zu mehr Nähe zum Mitmenschen zu verhelfen. Aber man kann weder Nähe noch Ruhe durch irgendwelche Zwangsmaßnahmen erzeugen. Im Gegenteil, die Kinder reagieren darauf aversiv, wehren sich und schreien. Die Behauptung geht dahin, die Kinder lernten durch Unfähigkeit zu entkommen zu tun, was sie tun sollen. Diese so genannte Therapie ist mit nichts als wirkungsvoll bewiesen und voller Risiken, was die Auswirkungen auf das Kind angeht. Solche Manöver sollten Sie der Therapeutin verbieten oder gar nicht mehr hingehen. Sie hätte das ohne Erklärungen und ohne Ihr Einverständnis gar nicht machen dürfen. Braucht Ihr Sohn denn überhaupt diese Behandlung? Was für ein Kopfverformung soll das sein? Ein Plagiocephalus, nach Seitenbevorzugung in Rückenlage im 1. Lebenshalbjahr? Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.08.2012