Frage: Perfektionismus

Lieber Herr Dr. Posth! Was bedeutet es, wenn ein gerade 4 Jahre alt gewordenes Maedchen (Grosse Schwerster einer 2jaehrigen) ueberaus ordenlich ist? Die Brote muessen exakt geschmiert sein. Der Kaese darf kein Loch haben. Es wird vermutet, dass sie Legastenikerin ist (da beide Elternteile und auch Grosseltern). Ausserdem war bei der U8 von Hyperaktivitaet die Rede und auch das Wort Hochbegabt viel schon. Hat es etwas mit zu wenig Aufmerksamkeit oder Eifersucht zu tun? Hat das eine mit dem anderen zu tun? Oder kann man eines dieser Vermutungen ausschliessen? All dies belastet die Familie hoechstengrades. Wir wissen nicht was es zu bedeuten hat und koennen ihr nicht weiter helfen ausser ein Stuck Kaese ohne Loecher zu finden. Was ist wohl der Grund? Wir empfinden dies als Negatives. Ist es vielleicht sogar etwas worauf wir stolz sein sollten? Das Einzige was uns klar ist, dass sie diese Ordenlichkeit nicht von ihren Eltern hat. Braucht sie professionelle Hilfe? GespannteGruesse Karieke

Mitglied inaktiv - 04.08.2008, 00:20



Antwort auf: Perfektionismus

Stichwort: Zwangserscheinungen bei Kleinkindern Liebe Karieke, Ordentlichkeit ist für den Anfang der Kleinkindzeit eher typisch. Diese Form des Ordnungssinns hat aber nicht viel mit Strukturiertheit und Organisation der eigenen Belange zu tun, sondern mehr mit dem Bedürfnis, in der Vielfalt der Wirklichkeit einen Überblick zu gewinnen. Sobald das gelungen ist, lässt das Bedürfnis abrupt nach, da es ja auch Anstrengung und Arbeit bedeutet. Kinder mit zwanghaftem Charakter behalten diesen Ordnungssinn in gewisser Übertriebenheit bei. Sie leiden sogar darunter, wenn eine Sache nicht ihrem Ordnungssinn entspricht und bekommen darüber Wutanfälle. Gibt es Zwanghaftigkeit in Ihrer Familie oder auch Angststörungen? Dieser Ordnungszwang kann alles betreffen, vom Käseloch angefangen bis zum Flaschliegen irgendwelcher Kleidungsstücke. Am Anfang sollte man als Eltern versuchen, mit soclhen Erscheinungen nachsichtig umzugehen und sein Kind ablenken und beruhigen. Was zu "reparieren" geht, sollte auch korrigiert werden. Lassen die Erscheinungen aber auf Dauer nicht nach, wird es Zeit, sich an eine(n )Kinderpsycholgen(in) zu wenden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.08.2008



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