Guten Morgen,
ich bin ziemlich verzweifelt, weil meine Tochter (2) letzte Woche ein Verhalten an den Tag gelegt hat, von dem ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.
Sie geht bereits seit einem Jahr in die Krippe. Hat von Anfang an super geklappt. Wir hatten immer das Gefühl, dass sie gerne hingeht.
Letzte Woche allerdings, hat sie jeden Tag den ganzen Tag über in der Krippe geweint. Die Erzieherin meinte, dass sie keiner beruhigen konnte. Freitag abend war ihre Stimme ganz heißer, was mich daher nicht verwundert. Die Erzieherin sagte, sie würde immer nur weinen: Mami weg!, Mami suchen!, Wo ist Mami?! Es hätte den Anschein, als hätte sie panische Angst...
Sobald ich zu Hause war, war sie super drauf.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Nach einem Jahr, war ich der Meinung, sie kommt damit klar, dass ich den ganzen Tag weg bin.
Ist das nur eine Phase? Wir haben schon Angst, dass man uns aus der Krippe "schmeißt" wenn das so weiter geht.
MfG
Bütti
Mitglied inaktiv - 09.10.2005, 09:02
Antwort auf:
Panische Angst?
Hallo, über die Auswirkungen der "frühen Fremdbetreuung" auf die psychische Entwicklung von Kleinkindern weiß man heutzutage noch recht wenig. Ich kenne jedenfalls keine validen Studien zu dieser Frage. Mein persönliche Auffassung hierzu ist sicher in vielen Antworten zu diesem Thema klar geworden (Suchlauf). Sie ist von Skepsis und z.T. offener Kritik gekennzeichnet. Kritik heißt nicht, daß frühe Fremdbetreuung grundsätzlich abzulehnen wäre, aber zunächst einmal muß man eine auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmte Entwicklungspsychologie haben, bevor man mit Experimenten in einer solch wichtigen Sache loslegt. Unter diesem Aspekt ist auch Ihr Posting zu werten, denn ich befürchte, daß Ihre Tochter in der Kinderkrippe eine für sie entscheidend wichtige Bezugsperson verloren hat, die ihr die Ablösung von der primären Bezugsperson, vermutlich Ihnen als Mutter, ermöglicht hatte. Wie geht es mit der Loslösung zu Hause weiter? Thema Vaterpräsenz. Das Problem an der Sache ist nicht so sehr die Toleranzgrenze der Erzieherinnen in der Ki-krippe, sondern die psychische Toleranzgrenze Ihrer Tochter. Vielleicht schreiben Sie noch einmal. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.10.2005