Hallo Dr. Posth,
meine Tochter hat momentan mit einem Nesselausschlag zu kämpfen, aufgrund dessen ich mit ihr in den letzten drei Wochen des öfteren beim Arzt gewesen bin. Zuerst die Impfung, nach der der Ausshlag aufgetreten ist, dann Besuche beim Hausarzt und vertretenden Kinderarzt, danach bei unserem Kinderarzt inklusive Blutabnahme, bei der eine Virusinfektion festgestellt wurde, die den Ausschlag verursacht. Sie hat jedes Mal, nur wenn ich angefangen habe, sie auszuziehen, wie am Spieß zum Schreien begonnen, hat total verzweifelt geschrien und ich hab sie trotzdem untersuchen lassen. Manchmal denke ich mir, es wäre besser nicht zum Arzt zu gehen, aber das kann ja auch nicht die Lösung sein. Wie kann ich ihr die Angst nehmen und muss ich mit Bindungsstörung, etc rechnen? Ich lasse sie sonst nie weinen udn "befreie" sie aus ihr unangenehmen Situatuionen immer sofort? Danke für ihre Einschätzung
von
Mavita
am 25.04.2011, 20:07
Antwort auf:
Panik bei Arztbesuchen wie können wir die Situation verbessern?
Stichwort: Angst vor dem Kinderarzt
Hallo, diesen Konflikt, den Sie als Mutter fühlen, sollte auch der Arzt fühlen. Ich weiß, dass das ein hoher Anspruch gerade an uns Kinderärzte ist, aber wenn solche Eingriffe notwendig sind, sollten wir uns der ethischen Grenzzone bewusst sein, in der wir uns bewegen. Und da ist es ganz wichtig mit viel Zuwendung, Überredung und Ablenkung das Geschehen so undramatisch zu gestalten wie nur möglich. Die Mutter gehört eingebunden, da das Kind nur in ihrer Gegenwart einigermaßen vertrauensvoll reagieren kann. Und das Kind macht dabei durchaus einen Unterschied, wer "etwas antut" und wer dabei ist und zu schützen versucht. Die Bindung an die Mutter litte nur dann, wenn diese hinausginge und das Kind seinem Schiicksal überließe.
Aber der ganze Rest ist Geschickllichkeit und Einfühlungsvermögen des Arztes, und das gehört zum Grundprogramm der kinderärztlichen Arbeit. Der Arzt muss sich das Vertrauen des Kindes erwerben. Manchmal geht das nur, wenn man auf unnötige Untersuchungen verzichtet. Das fällt vielen Ärzten schwer. Aber Sie müssen mit Ihrer Tochter weiter zum Arzt gehen und Sie sollten Sie auch impfen lassen mit dem Programm, das dem Sinnvollen und Nötigen entspricht. Blutabnahmen sollten auf das Allernötigste beschränkt bleiben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.04.2011