Frage: Normaler Trotz?

Hallo dr. Posth Und erstmal vielen dank für ihre wirklich tolle und sehr bereichernde Arbeit. Meine Tochter ist 28 Monate alt und ich bin mir nicht sicher, ob sich hier bei uns alles zum besten entwickelt. Seit einiger Zeit macht sie es mir wirklich sehr schwer auf sie einzugehen. Sie will etwas (nicht) und äussert das auch klar. Wenn ich ihr dann sage "ist ok spatz du musst nicht" fängt sie an zu schreien und zu toben, dass sie doch unbeding will.  Gebe ich dem wiederum nach ist sie zufrieden und alles ist gut.  Ein beispiel: ich frage sie ob sie wurst essen mag. Sie macht ein klares "nein" deutlich.. ich sage ihr "spatz kein problem du kannst auch was anderes haben" sie fängt an zu weinen und toben und will nun unbedingt die wurst. Also geb ich ihr wurst und alles ist sofort wieder gut.  Das läuft derzeit fast den ganzen tag so, beim anziehen, essen, aktivitäten. Gehört das noch zum normalen autonomiebestreben?  liebe grüsse!!

von Cassiel am 31.03.2014, 09:55



Antwort auf: Normaler Trotz?

Hallo, das, was Ihre Tochter da im Verhalten zeigt, gehört in den Bereich des Ambivalenzkonfliktes (s.a. gezielter Suchlauf). Der Ambivalenzkonflikt entsteht in dem Moment, in dem zwei gleichwertige Wünsche auf zwei sich ausschließende Objekte stoßen. Viele Kinder in diesem Alter "leiden " darunter, manche ganz besonders. Dahinter steht ein Willenskonflikt. Der Wille kann nur umgesetzt werden, wenn er einer Entscheidung unterworfen wird. Entscheidung bedeutet aber in der Unentschiedenheit bei einer Alternative Verzicht auf das andere. Das muss auch vom Kind geleistet werden, weil die Dinge nun einmal so sind wie sie sind. Das Kind muss lernen, sich damit abzufinden. Treffen Sie die Entscheidung, kann es zu einem Trotzanfall führen. Treffen Sie keine Entscheidung, sondern überlassen es dem Kind, was es tun wird, dann bekommt es auch einen Trotzanfall. Das ist das, was Sie erleben. Im Fall Ihrer Tochter dient aber die Wut über die Unentschiedenheit von Ihnen zur Klärung ihrer Entscheidungsnot. Und so ist sie mit dem Ergebnis nachcher zufrieden. Andere Kinder trotzen dann munter weiter bis ihre Erregung zusammenbricht und sie das nehmen, was da ist, oder gar nichts annehmen. Diese Zustände gehen vorüber und bedürfen der Beruhigung und Beschwichtigung. Sie sind nicht böse gemeint! Aber das haben Sie ja auch schon erkannt. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.04.2014



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