Hallo Dr. Posth,
ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wo ich anfangen soll.Die Zeit mit m.T. 17M. ist im Moment für mich sehr schwierig.Kochen mit ihr geht fast gar nicht.Schaffe ich es doch irgendwas zu kochen,isst sie nur die blanken Nudeln,und das seit Wochen.Kein Gemüse,kaum Obst,kein Reis.Nur Nudeln und Spätzle,am besten ohne alles.Tagsüber schläft sie nur im KiWa und auch da dauert es ewig bis sie einschläft.Später schieben bringt auch nix,dauert genausolange.Auch abends dauert es lange,sie wehrt sich mit aller Kraft gegen das Einschlafen.Jacke anziehen ist jedesmal ein Kampf.Hatte sie Stuhlgang wehrt sie sich gegen das Po sauber machen.Der Haushalt bleibt liegen und ich weiß nicht mehr wie ich alles schaffen soll.Heute bin ich zum ersten Mal ausgeflippt und habe vor ihren Augen die Schuhe gegen die Wand geknallt.Ich habe mich bisher immer an ihre Empfehlungen gehalten und lese auch ihre Buch.Von aussen bekomme ich nun zu hören,ich hätte sie zu sehr verwöhnt.
VG
J.
Mitglied inaktiv - 14.04.2008, 11:49
Antwort auf:
Normal?
Stichwort: Widerstand bei Einjährigen
Hallo, der notorische Vorwurf aus der Gesellschaft, ein Kind, das starken Widerstand übt, sei verwöhnt, bringt niemanden weiter. Viel wichtigfer und richtiger ist das Verstehen der betreffenden Entwicklungsphase. Der Widerstand gehört dazu, den eigene Willen zu formieren, was soviel heißt wie "ich lerne mich kennen und probe meine Wirkung auf die Mitmenschen". Da die eigentliche Handlungsplanung für die Selbstdarstellung beim Kleinkind noch nicht richtig funktioniert, wählt es eben den Weg des Widerstands. oder anders gesagt: Das Kind lässt Handlung planen und zwar von seinen Bezugspersonen und porbt sich daran daran, diese Handlungsplanung zu torpedieren. Eltern nennen ihre Kinder dann je nach Geschlecht zickig oder bockig.
Alle Eltern auf der Welt leiden mehr oder weniger unter diesem Geschehen. Aber die Natur hat keinen anderen Weg dafür gefunden, aus einem kleinen Menschen, der gerade seinen Willen dem Ich zuordnet, aber noch zu wenig Grips hat, diesen für ihn lebenswichtigen Prozess auch gleich gemeinschaftstauglich einzugliedern, ein volltaugliches Gesellschaftsmitglied zu machen. Da gibt es nun mal Verdruss auf beiden Seiten. Aber wenn man versteht, worum es geht, ist die Geschichte auch nicht mehr so belastend. Loslösung hilft dabei, was ist also mit dem Vater?
Und wenn ein Kind eine zeitlang nur nackte Nudeln (am besten Vollwert) essen möchte, warum nicht? Solange es noch Milch trinkt und hier und da etwas Grünes schluckt, passiert ihm gar nichts. Sie werden sich wundern, es wächst und gedeiht. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.04.2008
