Frage: nochmals Frage zu ID 45914

Guten Tag, sie haben mir hier schon oft weitergeholfen, erstmal vielen Dank! Ich hätte noch zwei Frage zum Verhalten meiner Tochter. Sie ist sehr schüchtern gegenüber Fremden oder Leuten, die sie nicht so oft sieht, versteckt sich hinter mir, redet nicht, braucht lange bis sie auftaut usw. Kann das mit der Gesamtsituation zusammenhängen? Würde denn die Zeit, die sie die Oma wöchentlich sieht überhaupt ausreichen, damit zu ihr eine Loslösung stattfinden könnte? Der Vater bemüht sich momentan mehr, allerdings ist noch keine wirkliche Besserung eingetreten, aber das dauert sicher auch länger. Liebe Grüsse Anika

von Anika123 am 19.09.2011, 07:34



Antwort auf: nochmals Frage zu ID 45914

Hallo, bei starker Schüchternheit eines Kindes sind eigentlich immer zwei ursächliche Versionen zu überlegen. Entweder ist das Kind von Natur aus sehr defensiv eingestellt und eher ängstlich introvertiert. Oder die Loslösung kommt nicht gut in Gang und das Selbst entwickelt sich nur schlecht und führt zu einem Zustand der Unausgewogeneheit. Unausgewogenehit des Selbst bedeutet schlechtes Selbstbewusstsein und damit verbunden Unsicherheit in der sozialen Konfrontation. Möglicherweise mischen sich aber auch Veranlagung und Umwelteinwirkung in ungünstiger Weise. Sicher ist eine Loslösung über die Großmutter, die das Kind nur 1x in der Woche sieht tendenziell schwach. Wenn sich jetzt aber der Vater wieder stärker präsent macht und seine Rolle ein wenig besser übernimmt, ist das sehr zu begrüßen. Die Prozesse beim Kind brauchen natürlich ihre Zeit, denn so schnell entsteht auch die vertraute Beziehung zum Vater nicht wieder. Es wäre sehr wichtig für Ihre Tochter, dass der Vater zu seinem Angebot weiter steht. Bringen Sie das ruhig ihm gegenüber zum Ausdruck. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.09.2011