Lieber Dr. Posth,
den Rat zur Manipulation an der Vorhaut hat es tatsächlich gegeben und die Mutter hat das bis vor kurzem auch getan. Kann man "gegen" die extreme Schamhaftigkeit irgendwas tun, außer sie möglichst weitgehend zu respektieren? Wie geht man am besten damit um?
Vielen Dank
AnnaS.
Mitglied inaktiv - 25.09.2006, 13:16
Antwort auf:
Nochmal zu "Trockenwerden" vom 18.9.
Stichwort: Stolz und Scham
Liebe Anna, Scham ist ein Bestandteil der menschlichen Persönlichkeit. Einmal entstanden, ist es schwer, sie wieder herauszubekommen. Das Mindestmaß, um Scham zurückzudrängen, ist der Verzicht auf oder die Vermeidung von allen Vorgängen und Situationen, die die Scham weiter verstärken könnten. Bei einem Kleinkind kann man aber noch ein wenig korrigieren, in dem man das schambesetzte Handeln in Zukunft neutral behandelt und kleine positive Gegenpositionen setzt. Unabhängig von dem schambesetzten Anteil muß der Stolz stärker gefördert werden, damit sich im Inneren des Kindes der Stolz gegen die Scham durchsetzen kann. D.h. die Korrektur der Scham ist ein in der inneren Welt des Kindes stattfindender Prozeß in der Gegenüberstellung zu den gegenteilig als positiven empfunden Attributen, sprich dem Stolz. Dieser läßt sich von außen nur anstoßen. Der Stolz heilt das Kind von der Scham. Ich gebe zu, das ist nicht ganz einfach in der täglichen Auseinandersetzung. Daher sollte man sein Kind niemals stark beschämen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 29.09.2006