Hallo Dr Posth,
ist es im Rahmen der Losloesung (Sohn ist 25 Mo) normal, wenn mein Kleiner nach einem "Unfall" nach der nicht anwesenden Oma weint (sie ist Loeslungsvorbild und betreut Elio vormittags)?
Er laesst sich durchaus von mir troesten, aber irgendwann kommt dann "Oma, Oma"...(nicht immer, aber es kommt vor).
Mir ist dank Ihres Forums klar, dass das Losloesungsvorbild im Augenblick die Nr 1 ist, dachte aber, dass bei Trost dann doch die Mutter ausreichen muesste, vorallem dann, wenn die Oma nicht physisch anwesend ist...
Ihre Meinung hierzu waere mir noch mal sehr wichtig.
Vielen Dank+viele Gruesse
Christiane
Mitglied inaktiv - 12.12.2005, 15:01
Antwort auf:
nochmal wegen Oma ist Nr 1
Liebe Christiane, die Oma hat natürlich schnell eine Doppelfunktion, wenn sie nämlich schon im ersten Lebenjahr mit dabei gewesen ist und eine primäre Ersatzbezugsperson geworden. Ab dem zweiten Lebensjahr fungiert sie dann zwar als Loslösungsvorbild, wenn keine andere Person zur Verfügung steht, also v.a. der Vater, aber an ihr haften immer noch hohe Bindungsanteile. Ideal ist eine solche Konstellation nicht, weil das Kind seine Projektionen (also innere Erwartungshaltungen, die auf einen anderen Menschen gerichtet sind)nicht klar voneinander abgrenzen kann. Aber die Flexibilität der menschlichen Psyche läßt solche Alternativen zu und bemüht sich um Anpassung, wie Sie am Beispiel Ihres sohnes gut ablesen können. Eine persönliche Zurücksetzung dürfen Sie in dem Verhalten Ihres Sohnes auf jeden Fall nicht erkennen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.12.2005