Frage: Nochmal: cerebelläre Dyplasie, kl. Zyste im Kleinhirn

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, ich hab nach dem nunmehr zweiten Ultraschall einige Tage gebraucht um micht zu fangen. Das Ergebnis für mich niederschmetternd. Dandy-Walker-Zyste, Fossa posterior vergrössert (16mm)Diagnose: Variante der Dandy-Walker-Malformation. Ein Abbruch wurde abgelehnt, da ich bereits in der 26. Woche bin und das Kind mehr als 600g wiegt. Zudem, so der Professor, schaut es nicht so schlecht aus, da alles andere beim Kind ordnungsgemäss entwickelt ist und weiter keine Auffälligkeiten zu finden sind. Auch der berühmte Wurm, der wohl meistens bei solchen Kindern fehlt, ist vorhanden (inwieweit aber funktionfähig etc. konnte nicht gesagt werden.) Es wurde mir zudem dringend empfohlen direkt in der UNI-Klinik zu entbinden (Was ich eigentlich überhaupt nicht möchte) Im Netz habe ich inzwischen so einiges gelesen... aber nach wievor viele Fragen offen... z.B. die Sache mit dem Überdruck im Kopf.. kommt er in jedem Fall vor? Ist dieser vorhersehbar?

Mitglied inaktiv - 13.03.2006, 06:24



Antwort auf: Nochmal: cerebelläre Dyplasie, kl. Zyste im Kleinhirn

Hallo, es tut mir leid, daß es sich bei Ihrem Kind nun doch um eine Dandy-Walker-Zyste handelt. Aber die Prognose ist tatsächlich so schlecht, d.h. es gibt aussichtsreiche Hilfe. In der Regel sind die Übertrittsstellen vom inneren Liquorsystem zum äußeren blockiert, so daß sich langsam Liquor im inneren System ansammelt und zu einem Druckanstieg führt. Das hat man aber, da man ja die Problematik nun weiß, im Griff , und die moderne neurochirurgische Technik bietet ausgezeichnete Ventilsysteme an, den entstehenden Druck sofort abzulassen, wenn er gefährlich werden könnte. Wenn ich richtig informiert bin, gibt es sogar Eingriffsmöglichkeiten, den Liquor (eigentlich das Hirnkammerwasser) innerhalb des Schädels abzuleiten, so daß kein externer Abfluß (Schunt) nötig wird. Aber das sollten Sie mit einem dafür spezialisierten Neurochirurgen besprechen. Bis zur Geburt ist ja noch etwas Zeit. Diese Zeit sollte Sie nutzen. Eine Entbindung in der Universitätsklinik hielte ich allerdings auch für besser, damit, falls nötig, sofort eingegriffen werden kann. Aber das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Die Geburt kann ganz entspannt ablaufen. Ich habe sehr viele Kinder mit solchen oder weitaus schlimmeren Problemen erlebt und betreut. Sie waren alle unglaublich liebenswürdig. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.03.2006