Frage: Nochmal Stichwort Elterngerechtigkeit

Hallo Dr. Posth, mein "großer" Sohn ist jetzt knapp 28 Monate alt, der Kleine 7 Wochen. Der Große ist sehr genügsam, beschäftigt sich auch mal alleine und hat ein ausgeglichenes Temperament. Man kann mit ihm viele Konfikte lösen/ umgehen, indem man mit ihm redet und erklärt (z. B. warum er das jetzt nicht haben darf). Der Kleine ist tagsüber recht anspruchsvoll und möchte gar nicht weggelegt werden. Lege ich ihn weg, dauert es nur wenige Minuten, bis er sich meldet. Zunächst schimpft er nur etwas und ich nehme ihn dann auch gleich wieder hoch, da er sonst richtig anfängt zu schreien. Und schreien lassen möchte ich ihn nicht.Ich habe aber das Gefühl,dass meine Fürsorge und das "nicht schreien lassen" sehr zu Lasten des Großen geht, da ich so eigentlich nie richtig mit ihm spielen/schmusen kann (auch Tragetuch stört).Diese Situation bringt mich ehrlich gesagt ziemlich an meine Grenzen, da ich das Gefühl habe, immer ein Kind zu vernachlässigen. Was kann ich in dieser Situation tun? Danke

Mitglied inaktiv - 07.06.2010, 13:54



Antwort auf: Nochmal Stichwort Elterngerechtigkeit

Bitte gedulden, Antwort kommt morgen

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.06.2010



Antwort auf: Nochmal Stichwort Elterngerechtigkeit

Stichwort: Eifersucht auf den Neuankömmling Hallo, der richtige Weg in dieser Situation ist der über den Vater. Es ist ja ein natürlicher Zustand, wenn ein zweites oder drittes Kind auf die Welt kommt, dass die älteren Kindern sich ein Stück von der Mutter lösen müssen. Das, was in der erweiterten Bindungstheorie als Loslösung (s. gezileter Suchlauf) bezeichnet wird, bekommt durch eine weiteres Kindes ein zusätzlichen Anstoß. Das heißt konkret, dass der Vater sich unbedingt mehr Zeit für das ältere Kind nehmen muss. Sicherlich gibt es tagsüber hier und da Konflikte, weil die Mutter durch das Baby etwas blockiert ist, aber das kann man z.T. umgehen, in dem man das ältere Kind ein wenig in Pflege des Geschwisterkindes mit einbezieht. Das gelingt nicht immer, und gerade diese Momente sind für das ältere Kind auch eine wichtige Erfahrung, dass die Bindung mit der Mutter in dieser Ausschließlichkeit kein Dauerzustand ist. Entschädigung erhält das Kind dann durch die besondere Beachtung vom Vater und die Beschleunigung des Loslösung. Es ist also ein vernüftiges System, dass seine Entwicklung aus den natürlichen Bedigungen entnimmt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.06.2010