Frage: Nochmal Schreien vom 28.01.

Hallo! In der Schreiambulanz wurde uns geraten, dass ich mich mit meinem Sohn in ein abgedunkeltes ruhiges Zimmer zurückziehe, was mir aber wegen meiner Tochter, die auch beschäftigt werden will, nicht immer möglich ist. Hilfe bekomme ich von meiner SchwiMu, die eins der Kinder ab und an nimmt. Die Große geht 3x die Woche für je 3 h zur TaMu. Trotzdem fühl ich mich sehr schnell überfordert, wenn die Schreiattacken losgehen. Er schreit auch bei mir am meisten, bei Oma oder Papa geht's. Einkaufen oder Krabbelgruppe mit meinem Sohn ist auch in Tragehilfe nicht möglich. Er schreit dann due ganze Zeit. Schadet das Schreien seiner Entwicklung? Er brabbelt ja kaum und mag auch nicht drehen oder die Bauchlage üben. Wie ist das mit unserer Bindung? Kann sie ernsthaft Schaden nehmen? Ich mache mir zusätzlich zu der nervlichen Belastung diesbezüglich wirklich viele Gedanken!

von Else2011 am 11.02.2013, 08:38



Antwort auf: Nochmal Schreien vom 28.01.

Hallo, die Empfehlung mit dem abgedunkelten Raum basiert auf der Vorstellung, dass schreiende Säuglinge von Reizen überflutet sind und nicht abschalten können. Bewiesen ist diese Theorie bislang mit keiner Untersuchung. Es müsste ja auch so sein, dass im abgedunktelten ruhigen Raum der Säugling sehr schnell zur Ruhe käme. Auch dürfte er nachts so gut wie nicht schreien. Aber beides entspricht nicht der Realität. Richtig ist hingegen, dass sich die Unruhe und Nervosität von der Mutter oder eine anderen Bezugsperson auf den Säugling überträgt. Lebhafte, nervöse und empfindsame, also insgesamt temperamentvolle Säuglinge geraten dann leicht in eine schwer stillbare Unruhe, die sich schließlich in ängstlichem Schreien äußert. Angst scheint nach allen wissenschafltiche Untersuchungen überhaupt das Grundproblem dieser Säuglinge zu sein und Angst und Unheimlichkeit begleiten nahezu jeden Säugling bis weit ins Kleinkindalter hinein. Daher ist die Nähe zur Mutter immer wichtig. Die Mutter muss aber die Möglichkeit haben, selbst ruhig zu sein und beruhigend auf ihren Säugling einzuwirken. Das geht nur mit Unterstützung aus der Familie und der Umwelt. In dieser Hinsicht sollten Sie alles nutzen, was Ihnen möglich ist, und notfalls auch beim Jugendamt nachfragen, welche Hilfen neben der Familienhebamme ihnen gezielt geleistet werden können. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.02.2013



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

nächtliches Schreien

Guten Tag, seit diesen Sommer neigt mein Sohn, nun 3,5 Jahre, bisher sehr guter Schläfer, wieder nachts wach zu werden und schreit dann panisch. Die Frage ob er etwas träumt oder was, kann er mir nicht beantworten, kann sich meistens am nächsten Tag auch nicht mehr daran erinnern, dass ich oder mein Mann bei ihm waren. Geht gerne ins Bett. Zuvor (v...


Verstopfung, Essen, Schlafen, Zahnen, Hauen, Schreien

Sehr geehrt. Hr. Posth, danke, dass Sie sich auch dieses Jahr wieder Zeit nehmen. Sohn (11 M) seit ca. 5 Wo. plötzl. sehr wählerisch, spuckt fast jedes Essen aus, zuvor nie, springt, weint und haut Kopf gegen Boden, wenn man ihm seinen "Willen" nicht lässt (bei Gefahr z.B.), Wickeln auch m. Ablenkung extr. schwierig, fängt immer stärker an zu Hauen...


Schreien lassen?

Sehr geehrter Hr. Dr. Posth Vielen Dank für ihre wertvolle Arbeit - sie haben uns schon oft geholfen! Ist es schädlich für das Baby (6 Monate) wenn wir ihn in der Nacht, wenn er weint, nicht herumtragen sondern nur bei uns im Arm/Bett haben (schläft im Beistellbett oder Familienbett)? Herumtragen etc (Kiwa, Hängematte, Stillen, Fläschchen, Schnul...


Schreien in fremder Umgebung

Hallo Herr Dr. Posth, unsere Tochter ist nun 6,5 M alt. Sie fremdelt sehr stark. Weihnachten fing das an, dass sie, als wir bei ihrer Oma waren, geschrien hat, als hätte sie furchtbare Schmerzen. Nachdem es dem Papa und mir gelungen war sie nach einer Stunde zu beruhigen, wollte die Oma sie mal nehmen. War bisher auch kein Problem gewesen.Unsere To...


Schreien/Schlafen

Hi,mein Sohn, 9 1/2 Monate alt, hat leider schon immer "schlecht" geschlafen.Er wacht alle 1 1/2-2h auf, selten schafft er 3-4h. Er wollte dann immer gestillt werden, z.T. 6x/Nacht, aber eigentlich va z.Nuckeln.Schnuller verweigert er. Jetzt habe ich abgestillt u. mein Mann kann mir nachts helfen. Es klappt gut. Allerdings schläft mein Sohn NUR in ...


Beeinflusst Schreien die Hirnentwicklung bei 8 Mon noch? Schläft nur 1,5 Stunden

Unsere Tochter ist 8 Monate alt. Sie schläft bei mir im Bett. Einen Nuckel nimmt sie nicht. Tagsüber ist sie ein auffallend ausgeglichenes Baby. Das Problem ist der Nachtschlaf: Zum Einschlafen stille ich sie und lege sie dann in ihr eigenes Bettchen. Nach 1,5 Stunden wacht sie wieder auf, dann nehme ich sie zu mir ins Bett und stille sie erneut...


Schreien am Abend

unser Sohn (16Wochen) ist eigentlich ein ausgeglichenes, sehr aktives und wenig weinendes Kind.Seit mehreren Wochen allerdings bekommt er Abends (meist zwischen 18 umd 20 Uhr) richtige Anfälle.Er spielt fröhlich, lacht mit uns und es scheint alles ok zu sein. Wie auf Knopfdruck fängt er dann erst an zu meckern und dann heftig zu weinen teilw. schre...


Schreien, Schlafen und Bindung

Sehr geehrter Dr. Posth, unser Sohn (6 Monate / gestillt/ Familienbett) ist ein sehr schlechter Schläfer/Einschläfer. Er schreit vor jedem Einschlafen- tagsüber oder abends. Wir können nichts machen. Wenn er müde wird, wird er sehr unruhig , wirft sich hin und her, windet sich- bis er schließlich schreit. Das Ganze hat sich mittlerweile auf höch...


"schreien lassen" Folgen in vorherigen Generationen

Hallo Herr Dr. Posth Sie beschreiben in Ihren Antworten sehr gut die Folgen von "schreien lassen" bei den Kindern. Diese Erziehungsmethode ist ja nun schon über mehrere Generationen üblich und müßte demzufolge in den vorherigen Generationen Störungen verursacht haben. Gibt es Studien oder sonstige Literatur zu dem Thema? Wenn ich in meiner Fa...


Schreien, Einschlafen

Guten Tag sehr geehrte Frau D. Ingrid Henkes,  Kurze Vorinformation:  mein Sohn ist gerade 7 Monate alt. Das stillen hat am Anfang aufgrund eines Krankenhausaufenthaltes nicht funktioniert.  Zuhause wurde es dann besser.  Ich bin oft dabei mit ihm eingeschlafen, weswegen ich das unerfahrener Weise so beibehalten habe.  Er schläft auch ...