Frage: Nochmal Elternzeit Vater III

Hallo Herr Dr. Posth, ich hatte Ihnen bereits 2mal geschrieben, bezüglich der beginnenden Elternzeit meines Mannes (http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=41619 und 41603). Danke für Ihre Antworten! Nun gehe ich inzwischen seit 1 Woche wieder arbeiten und es funktioniert recht gut. Allerdings beschäftigen mich 2 Fragen: 1. Wenn ich abends nach Hause komme schaut mein Sohn nur kurz vom Spielen auf und macht dann weiter, als wäre es ihm ganz egal ob ich wieder da bin oder nicht. Wie ist dieses Verhalten einzuordnen? 2. Es kommt nun plötzlich häufig vor, dass er zum Trösten zuerst zu mir will, dann plötzlich zu meinem Mann zeigt, dann wieder zu mir. Ist das schon eine Art Bindungsverwirrung? Eigentlich wollte ich nämlich gerade Verwirrung für den Kleinen vermeiden... Hätten wir da mit unserem Modell eine Chance gehabt? Ich kümmere mich schon, wenn immer ich da bin, so intensiv wie möglich um den Kleinen, um die fehlende Zeit auszugleichen. Dank und freundlich Grüße, S.W.

Mitglied inaktiv - 14.06.2010, 06:19



Antwort auf: Nochmal Elternzeit Vater III

Hallo, zunächst einmal wirkt jetzt auch schon die beginnende Loslösung. Und da der Vater im Moment stark präsent ist, bekommt er auch einen starken Bindungstatus. In diesem Punkt gibt es tatsächlich zumindest eine gewisse Unsicherheit beim Kind in der Verteilung seiner Gunst, wer es nun trösten darf. Nun sind alle diese Modelle rein sozialpolitischen Ursprungs und völlig unbeleckt von bindungsbasierter frühkindlicher Entwicklung. Mit anderen Worten, alle Eltern müssen diese grenzwertig optimalen Entwicklungen hinnehmen und das Beste daraus machen. Das gilt auch für das Verhalten Ihres Sohnes am Abend, wenn Sie nach hause kommen. Auch hier schwankt er wahrscheinlich zwischen Bindungssicherheit bei Ihnen und seinem Vater und leichter Vermeidung, um das Trennungserlebnis von Ihnen noch einmal nacherleben zu müssen. Aber ich denke, mit diesen Entwicklungen kommt Ihr Sohn schon gut zurecht. Was kommt nach den 2 Vatermonaten? Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 14.06.2010