Frage: Noch mal wegen Schulphubie

Hallo Dr. Post, bei uns sieht es nun so aus, das ich vor der Türe im Flur sitze damit meine Tochter auch in der Schule bleibt. Das morgentliche Übergeben hat aufgehört. Nur ist es jetzt so, das wenn ich versuche die Zeit die ich nun im Flur sitze zu reduzieren und eine Stunde früher gehen will, fängt sie an zu weinen und will nicht mehr im Klassenzimmer rein, wenn ich dann sage ok ich bleibe dann geht sie erst rein. Haben Sie mir einen Tip, wie ich schrittweise versuchen kann früher zu gehen ohne das die Situation eskaliert? Ich denke lange machen das die Lehrer nicht mit, die Denken sowieso ich als Mutter könnte mich nicht Trennen und nicht das Kind. Sollten wir es nicht so hinbekommen troz 1 mal in die Woche Therapie, müßen wir dann in einer Klinik? Was wäre mit eine Schulbegleitung? Das gibt es bei behinderten Kindern nur weiß ich nicht ob es auch in den Fall bei uns funktioniert. Ich hoffe sie können mir Helfen, bin langsam am Ende mit meinen Nerven. Liebe Grüße Marina

Mitglied inaktiv - 30.11.2009, 12:38



Antwort auf: Noch mal wegen Schulphubie

Stichwort: Trennungsangst Liebe Marina, Erzieherinnen und Lehrerinnen denken bei Trennungsschwierigkeiten fast immer zuerst, die Mutter könne sich vom Kind nicht trennen und nicht umgekehrt. Das hat aber Methode, denn die Mutter kann man ja wegschicken und von ihr kann man erwarten, dass sie ihr Problem allein bewältigt. Vom Kind lässt sich das nicht erwarten. Und dann hat man "die Mutter am Hals". Auch die Verhaltenstherapie, bei der es nur um Anpassungsleistung geht und nicht um Problembewältigung denkt in diese Richtung. Ein fundierte Aufarbeitung der Problematik gelingt allein mit tiefenpsychologischen Einsichten. Und die gebieten es, dass die Mutter solange in der Nähe bleibt (sichere Basis/ social referencing bzw. soziale Rückversicherung) bis das Kind "nachgereift" ist und die Trennung von sich aus vollziehen kann. Nun sagt die Grundschule, wir sind keine therapeutische Einrichtung, denn im schlimmsten Fall hätten wir dann 3 oder 4 Mütter da sitzen. Darüber kann man nun trefflich streiten, aber Mutter und Kind in die Kinder- und Jugendpsychiatrie zu schicken ist kein gute Lösung. Und dazu noch ein sehr, sehr teure! Ich meine, Sie sollten weiter aushalten und zunächst einmal schrittweise nur den Entfernungsradius vergrößern, aber nicht die Zeitdauer abkürzen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.12.2009