Frage: Nähebedürfnis!

Mein Sohn Michael ist jetzt 2,5 Jahre alt. Er war immer ein "pflegeleichtes" Kind und schlief immer brav in seinem Bett (allein ein und durch). Er hatte nie eine richtige Fremdelphase und es war kein Problem ihn mal für ne Stunde bei der Oma zu lassen. Seit einem Monat ca. fällt mir auf, daß er ein irrsinniges Nähebedürfnis zu mir hat (Papa darf gar nix machen...)kuschelt und schmust den ganzen Tag, schreit, wenn ich mal weg muß und kommt auch irgendwann die Nacht reglemäßig zu mir ins Bett zum schlafen. Er sucht auch dann immer mit einer Hand nach mir. Soweit so gut, aber er macht sich in unserem Bett so breit, daß immer ich oder mein Mann auf die Couch auswandern müssen. Ist das jetzt nur so eine Entwicklungsphase oder soll ich versuchen ihn wieder in sein Bett zu bringen? Vielen Dank Waltraud

Mitglied inaktiv - 07.02.2003, 07:51



Antwort auf: Nähebedürfnis!

Liebe Waltraut, das Pflegeleichte an Ihrem Sohn hat möglicherweise untergehen lassen, daß auch er immer schon eine starke Zuwendung gebraucht hat. Er hat sie einfach nur nicht "richtig artikulieren" können. Jetzt, nachdem die Loslösung mit klaren Trennungslinien zwischen Bezugsperson und Kind eingesetzt hat, lernt er es noch im Nachhinein, seine Bedürfnisse deutlich zu machen. Da er jetzt schon einen Schritt weiter ist, motorisch wie kognitiv, kann er aufstehen und zu Ihnen kommen oder seine Kuscheleinheiten direkt fordern. Gewähren sie ihm das, denn er muß offensichtlich emotional "nachtanken", denn die daraus resultierende innere Sicherheit bildet die Plattform für seine weitere, ungestörte Entwicklung. Wie lange die Phase allerdings dauert, kann man schwer voraussagen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.02.2003