Lieber Hr. Dr. Posth,
mein Sohn ist fast 11 Mon. alt und wurde bisher noch nachts und morgens gestillt. Ich habe mich jetzt zum Abstillen entschlossen und vor 3 Nächten damit begonnen, da ich eh das Gefühl hatte, er trinkt nicht aus Hunger sondern als Beruhigung.
Leider ist es nicht so einfach wie gehofft.
Er wird wach und wenn er merkt, dass er nicht wie gewohnt trinken "darf", weint er bitterlich. Ich nehme ihn auf den Arm, singe, rede beruhigend mit ihm, schaukel ihn etc, ich möcht ihn auf keinen FAll weinen lassen, aber es dauert ewig bis er wieder einschläft auf meinem Arm.Trotz Wasser, Schnuffeltuch o.ä. Ich möchte das durchziehen, aber auch Sie sagen ja, das weinen lassen negativen Stress bedeutet.
Es zerreißt mir das Herz, wenn er so weint.Haben Sie einen Rat?
Vielen herzlichen Dank und ein dickes Lob für Ihre tolle Arbeit hier.
Maria mit Dominik
Mitglied inaktiv - 26.02.2007, 09:04
Antwort auf:
nächtliches Abstillen
Stichwort: Brustentwöhnung in der Nacht
Liebe Maria, zwischen Weinen und Schreien gibt es schon noch einen Unterschied und der ist nicht herbei geredet. Wenn die Mutter oder der Vater das Kind auf dem Arm hat und tröstet, wenn es weint, dann ist das zwar auch Stress, aber das Kind spürt das elterliche Bindungsangebot und leidet sicher um Etliches weniger. Schreienlassen und nicht dabei sein ist sicher das Schlimmmste, was man einem Säugling antun kann und dann macht sich der negative Stress in vollem Maße bemerkbar. Es wird aber kein Leben vergehen können, ohne daß nicht geweint wird, weil irgendetwas nicht oder nicht mehr gewährt wird. Auch damit muß das Kind lernen umgehen zu können. Durch ihre geduldige und liebevolle Präsenz helfen sie Eltern dem Kind dabei, keinen seelischen Schaden zu nehmen. Somit wird das urvertrauen nicht wirklich gefährdet. Die innere Umstellung, die das Abstillen mit sich bringt, dauert im Übrigen meist nur wenige Tage, wenn man es richtig macht. Ich wünsche Ihnen alle Kraft und Geduld, sie Sie brauchen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.02.2007