Frage: Nachtrag zur Frage von letzter Woche

Hallo Herr Dr. Posth, Sie hatten noch ein Frage bzgl. der Loslösung. Bei uns ist es so das wenn wir morgens aufstehen der Papa schon arbeiten ist. Wenn er dann Abends nach Hause kommt, bleibt den beiden vielleicht noch eine 1/2-1 Std. zum spielen, dann gibt es gemeinsames Abendessen. Zu 90 % übernimmt der Vater dann das Abendritual und das zu Bett bringen. Das klappt mittlerweile alles sehr gut. Das läuft seit ca. einem Jahr so. Vorher habe ich mich hauptsächlich um unsere Tochter gekümmert. Es ist aber so das es ihr "egal" ist wenn Papa abends nach Hause kommt. Sie läuft nicht zur Tür und will ihm keinen Kuss geben. An Wochenenden darf Papa manchmal nichtmal die Windeln wechseln. Aus dem Autositz holen darf Papa sie auf keinen Fall. Und wenn ich sie nicht auf den Arm nehme dann läuft sie lieber anstatt zu Papa zu gehen. Wie verhalte ich mich denn in solchen Situation am gerechtesten ? vielen Dank für Ihre Antwort ! Carina

Mitglied inaktiv - 12.12.2005, 09:01



Antwort auf: Nachtrag zur Frage von letzter Woche

Liebe Carina, die Information, die Sie mir jetzt geben, läßt darauf schließen, daß irgendetwas im Verhältnis zwischen Vater und Tochter nicht stimmt. Gewöhnlich stürmen Kleinkinder los, wenn der Vater abends nach Hause kommt und belegen ihn mit Beschlag. Das ist zwar für den Vater anstrengend, aber für das Kind ein glücklicher Moment. Es muß dem Vater dann gelingen, trotz seines eigenen Stresses viel Einfühlsamkeit und Vertrauenswürdigkeit seinem Kind zu geben, damit die Loslösung funktioniert. Vielleicht mangels es daran bei dem Verhältnis Ihrer Tochter zu ihrem Vater. Also neben der quantitativen Einschränkung, die ohne Zweifel auch vorliegt, könnte auch ein qualitative Einschränkung vorliegen. Das sollten Sie einmal vorsichtig mit Ihrem Mann besprechen. Neben der Routine sollte es vielleicht auch einmal ein paar Highlights geben, wie ein gemeinsamer Zoobesuch oder ein Gang auf den Weihnachtsmarkt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.12.2005