Frage: Nachtrag id=43092,Sehr geehrter Herr Dr. Posth

Leider gibt es in unserer Umgebung wenige u. wen bekomme ich keinen Termin.Deshalb würde ich ihnen gerne noch fragen stellen. 1)In ihrer letzten antwort schreiben sie das es auch von natur aus bindungsschwache Kinder gibt.Was bedeutet dies für mich und meinen Sohn (Bindung)? 2)Wen wir uns in einem z.B Geschäft verlieren schreit er nach uns,wen er mich dann findet freut er sich u. umarmt mich wen ich ihn aber von der Oma abhole o.nach hause komme hat er sich noch nie gefreut.Was bedeutet dies? 3)Als er so anhänglich war wies er Oma u. Papa die ihn betreuten sehr zurück.Jedoch bei der anderen Oma sowie Opa o. Tanten die ihn nicht betreuten war dies kein problem denen weinte er sogar immer nach.Es ist auch heute so das wen SELTERNER besuch kommt u.dieser etwas mit ihm spielt er ihn sofort in beschlag nimmt!Ist dies normal? Woran erkenne ich ob er vermeident zu mir ist u. eigentlich unglücklich ist o er sicher gebunden ist.Kann man auch noch mit 3 Jahren eine sichere Bindung aufbauen?VD

Mitglied inaktiv - 15.11.2010, 09:04



Antwort auf: Nachtrag id=43092,Sehr geehrter Herr Dr. Posth

Hallo, um mit der letzten Ihrer Fragen zu beginnen, ja man kann, aber eine solche Bindung verläuft anders und hat auch eine etwas andere Verankerung im Gehirn. Denn sie verläuft nicht mehr rein emotional, sondern ist -wie man sagt- geistig überformt. Das bedeutet wahrscheinlich, dass sie dann nicht mehr so vorbehaltlos und stabil ist. Bindungsschwache Kinder hat man beobachtet, ohne sagen zu können, warum das so ist. Wenn eine Familie nicht gut funktioniert und zerrüttet ist, oder die Mutter psychisch krank oder viel zu jung, dann liegen solche Gründe auf der Hand. Aber so ist es keineswegs immer. In manchen Fällen bleibt also noch ein gewisser Forschungsbedarf. Kinder hegen Sympathien und Antipathien, und diese sind aller Beobachtung nach auffallend stark. In den meisten Fällen steigt man als Eltern nicht dahinter, warum der eine Mensch auf sein Kind sympathisch wirkt und der andere das Gegenteil bewirkt. Aber das weiß man ja bei sich selbst auch häufig nicht. Das könnte die unterschiedlichen Reaktionen bei den Großeltern erklären. Was Sie sonst noch über Ihr Verhältnis zu Ihrem Sohn schreiben, spricht dann aber doch für eine recht gute Bindung. Genaueres kann ich aber ohne Erleben der beteiligten Personen nicht sagen. Das müssen Sie verstehen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.11.2010