Frage: Nachtrag 39258,Lieber Herr Posth

Leider hatte ich mich ganz auf das wissen der Erz. verlassen die meinte ein leichtes weinen sei nicht schlimm wenn ich gehe. Jetzt mache ich mir grosse Sorgen das durch meinen Fehler unser Sohn vertrauen an mich verloren hat! Er bleibt immernoch ohne weinen im Kiga oder beim Papa.Seit kurzen aber,wenn wir alleine sind und ich den Raum wechsel läuft er mir wieder nach ohne weinen doch sobald ich die Tür zu mache weint er sofort jetzt lasse ich wieder alle Türen offen.Wenn mein mann mit ihm alleine ist macht er dies nicht. Wieviel offenheit gegenüber fremden ist normal? Er ist Fremden gegenüber zuerst eher zurückhalten aber sobald sie sich freundlich auf ihn zugehen,besonders Frauen,ist er sofort sehr offen z.B eine Mutter aus dem Kiga die immer sehr nett zu ihm ist, hat er letztens bei der begrüssung umarmt.Auch besuch wenn wir bekommen den er eigentlich nicht kennt spielt er sofort mit ihm.Ist dies auch Charakter o. Erbbedingt?Ich als Kind war genauso.Vielen Dank für ihre tolle arbeit.

Mitglied inaktiv - 14.12.2009, 09:10



Antwort auf: Nachtrag 39258,Lieber Herr Posth

Stichwort: Loslösung und Ablösung im Unterschied Hallo, ohne das Verhalten Ihres Sohnes selbst beobachtet zu haben, ist die Unterscheidung in noch normales Verhalten und vermeidendes Verhalten sehr schwierig. Auch Fachleute, die ein Kind direkt beurteilen, können diese Unterscheidung oft nicht genau treffen. Sicherlich gibt es hier auch Mischbilder, das heißt, das Kind ist von Natur nicht besonders ängstlich, hat es aber jetzt gelernt, Vermeidung zu üben und macht das perfekt. Oder ihre Loslösung ist so gut voran gekommen, dass die Ablösung trotz einiger unguter Gefühle bewältigt wird. Solche Kinder sehe ich häufig bei den Vorsorgen bei mir in der Praxis. Sie zeigen einem die Grenzen in der Beurteilung von Kleinkindern, was den Bindungsstatus angeht. Und eine Cortisol-Test kann man nicht bei einer Vorsorge machen. Die Frage ist auch, ob nicht das Verhalten, das das Kind jetzt gelernt hat, sein Vorteile besitzt, zumindest für dieses eine Kind. Denn es kann mit diesem Verhalten gut auf seinen Anlagen oder Entwicklungsvoraussetzungen aufbauen. Eine Laie kann dabei sowie so keine Unterscheidung treffen, woher die vielen Fehlbeurteilungen von Kindergartenkindern bei der Eingewöhnung rühren. Es ist aber kein Freibrief für die harte Ablösung! Solange Ihr Sohn also den Anschein macht, dass es ihm gut geht und er wirklich gerne in den Ki-ga geht, sollten Sie es so belassen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.12.2009