Frage: Mutter als Schnullerersatz

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, meine Tochter, 11 Monate alt, stillt noch sehr häufig. Das Einschlafen gelingt ihr nur an der Brust. Sie trinkt dabei nicht sondern nuckelt nur. Den Schnuller hat sie schon immer verweigert. Ich habe versucht die von Ihnen beschriebene Brustentwöhnung in der Nacht durchzuführen. Weder mein Mann noch ich konnten sie anderweitig beruhigen. Kaum bekam sie die Brust war sie sofort eingeschlafen. Jetzt überlege ich, ob ich nicht einfach weiterstillen soll habe aber aus zwei Gründen Bedenken. 1. Ich habe in Ihrem Buch einiges zum Thema Loslösung gelesen. Erschwere ich ihr dadurch nicht unnötig die Loslösung indem ich sie sozusagen wieder an mich zurückbinde ? 2. Sie schrieben a.a.o. dass es noch ok ist, wenn ein Kind mit 4 Jahren noch einen Schnuller hat. Könnte es so lange dauern bis sie ohne meine Brust auskommt ? Gibt es dazu Erfahrungen ? Vielen Dank für Ihre Antwort und Ihre Arbeit hier im Forum. Carmen

Mitglied inaktiv - 09.03.2009, 12:50



Antwort auf: Mutter als Schnullerersatz

Liebe Carmen, der Schnuller ist ja ein Gegenstand und damit ein Übergangsobjekt, wenn auch ein orales. Das Entscheidende des Übergangsobjektes (s. gezielter Suchlauf) ist dessen Mobilität und Objektcharakter. D.h. das Kind kann darüber verfügen wie und wann immer es will. Das geht natürlich bei der leiblichen Mutter nicht. Daher ist das Brustangebot statt eines Schnullers keine empfehlenswerte Lösung. Auf das Problem mit dem Loslösungsprinzip haben Sie selbst schon hingewiesen. Daher wäre die Brustentwöhnung bis auf das Einschlafstillen -nuckeln als Ritual schon wichtig. Wenn es nicht beim erstenmal klappt, dann nach einer Pause eben beim zweitenmal. Übringens bedarf es nicht unbedingt eines oralen Übergangsobjektes. Ein Schnuffeltuch, Zottelhase, Teddybär oder Stoffpüppchen ist genauso wirksam. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.03.2009