guten tag,
finden sie, dass ein kind in einen kindergarten gehen muss um eine bestmögliche frühkindliche bildung zu erhalten? kindergärten sind ja jetzt schwer in mode, je früher, desto besser, weil bildung ja schon früh beginnen soll. was ist aber, wenn mutter oder vater daheim sind, geschwister vorhanden sind oder eine tagesmutter zur verfügung steht? geht es dann nicht auch ohne kindergarten? natürlich hängt es immer von der jeweiligen betreuenden person ab, wie engagiert sie ist. vor der glotze sitzende eltern sind sicher keine gute alternative. aber gehen wir jetzt mal davon aus, dass engagierte eltern oder eine anderen engagierte betreuung zur verfügung stehen. geht es dann im prinzip auch ohne kindergarten? oder ist ein solcher für die emotionale entwicklung unabdingbar?
danke,
petra
Mitglied inaktiv - 20.02.2006, 12:59
Antwort auf:
muss kindergarten sein?
Stichwort Rolle der Kindergärten
Liebe Petra, Ihre Frage ist hoch brisant und ebenso berechtigt. Die derzeitige Forderung nach möglichst früher Fremdbetreuung hat einen politischen Hintergrund und keinen entwicklungspsychologischen! Das muß vorausgeschickt werden. Früher, als es noch gar keine Kindergärten gab, spielten die Kinder in kleinen Gruppen auf der Straße. Diese Welt ist vorbei (von wenigen Ausnahmen abgesehen).
Kinder brauchen auf jeden Fall Gesellschaft, um Erfahrungen im sozialen Leben zu sammeln und um ihre persönliche Stellung und Wertigkeit zu ermitteln. Altersgemischte Gruppen sind dafür am besten, ob im Kindergarten oder sonst wo. Geschwister ersetzen solche alt.gem. Gruppen nur zum Teil, zu eng sind die verwandschaftlichen Verhältnisse und zu stark die damit verbundenen, sozialen Probleme. Das Engagement der Eltern ist sehr, sehr wichtig, aber es ersetzt aus denselben Gründen, wie gerade angeführt, nicht die "natürliche Gruppe".
Kindergärten haben aber nur dann sinn und Nutzen, wenn sie ihren gesellschaftlichen Auftrag auch erfüllen. Somit sind sie wichtige Einrichtungen in unserem Leben, die entsprechend zu fördern sind und mit gut geschulten Fachpersonal auszustatten (samt angemessener Bezahlung!). Andere Länder machen uns auch das schon lange vor. Aber das hat nichts mit fürher Fremdbetreuung zu tun, sondern mit entwicklungspsychologsich adäquatem Vorgehen, wie hier im Forum gefordert. Mehr Qualität ist gefragt und nicht einfach nur mehr Quantität! Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 22.02.2006