Hallo Dr. Posth,
mein 14 Monate alter Sohn will seit 2 Tagen mittags nicht mehr einschlafen. Wir (mein Mann oder ich, von beiden akzeptiert er es normalerweise) bringen ihn immer ins Bett und warten bis er eingeschlafen ist. Dies dauert i.d.R. weniger als 10 Minuten.
Seit vorgestern aber weint er und will nicht mehr schlafen, obwohl er totmüde ist. Nehme ich ihn dann in den Arm schläft er sofort ein. Lege ich ihn ab, weint er noch ganz kurz, schläft aber dann weiter. Abends schläft er ohne Probleme ein, er hat also keine Angst vorm Bett.
Ich möchte ihm eigentlich nicht angewöhnen, mittags nur in meinem Arm einzuschlafen, andereseits habe ich das Gefühl, er braucht momentan die Nähe.
Wie lange kann ich das denn so praktizieren ohne dass es zur Gewohnheit wird? Ist das normal für dieses Alter oder was könnte denn dahinter stecken?
Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier.
Herzliche Grüße Pia-Luise
Mitglied inaktiv - 17.09.2007, 14:05
Antwort auf:
Mittagsschlaf
Hallo, Säuglinge und Kleinkinder haben immer wieder einmal anähgliche Phasen. Bei den 1-jährigen ist diese Anhänglichkeit sogar Programm. D.h. sie brauchen diese Nähe zu ihrer Hauptbezugsperson, weil sie spüren, sich eigentlich jetzt innerlich von ihr entfernen zu müssen (Loslösungsprinzip). Dieses Gefühl kann auch ganz stark beim mittäglichen Einschlafen auftreten, weil die Kinder offenbar beim Einschlafen befürchten, von der Bezugsperson getrennt zu werden. Um die Bindungssicherheit zu erhalten, sollten Sie Ihrem Sohn die gewünschte Nähe gewähren. Zur Gewohnheit wird das dann nicht, wenn Ihr Sohn auf diese Weise sich die nötige Bindungssicherheit verschafft hat. Bindungssicherheit bedeutet eine verbesserte Ausgangsoposition für die Loslösung. Mit Einsezten der Loslösung, für die der Vater dann sehr wichtig wird, wird diese Anhänglichkeit verschwinden. Viele Grüße und vielen Dank für Ihr Lob
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.09.2007