Mit dem Kopf vor etwas laufen/hauen

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Mit dem Kopf vor etwas laufen/hauen

Hallo und schon mal Danke für die Zeit, die Sie sich nehmen. Mein Sohn (17 Monate) rennt seit ca. 2 Monaten ständig mit dem Kopf absichtlich vor Türrahmen, Schränken, Tischkanten, meine Beine, ja er geht sogar in den Vierfüßler-Stand und haut den Kopf auf den Fußboden. Meist ist es die Stirn und es sieht so aus, als sei das pure Absicht (manchmal so nach dem Motto: wenn ich hier-her gehe/laufe, könnte ich mich dort stoßen). Er tut dieses auch, wenn er seinen Willen nicht bekommen hat, bei irgendwas. Am Anfang war ich ziemlich entsetzt und habe darauf reagiert und ihm gesagt das das Weh-tut. Jetzt versuche ich es mit Ignoranz. Ist das richtig? Und vor allem: wie kann ich das abstellen? Warum macht er das überhaupt? Gehört das mit zur Entwicklung? Habe leider keine ähnlichen Postings hier gefunden. Einen schönen Tag/Abend noch.

Mitglied inaktiv - 10.12.2003, 22:28

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Antwort auf: Mit dem Kopf vor etwas laufen/hauen

Hallo, doch, hierzu sind schon Fragen gekommen und auch beantwortet worden. Möglicherweise finden Sie sie unter dem Stichwort "autoagressiv". Das Verhalten Ihres Sohnes wirkt zwar etwas übertrieben und vielleicht passiert es ja auch gar nicht so oft, wie Sie einem glauben machen, aber es hat eindeutig etwas mit dem Durchsetzen des eigenen Willens zu tun und entspringt einem der verschiedenen Stadien des Trotzens. Im Trotz wird der jetzt ganz eigene Wille gegen begrenzende Einflüsse aus der Umwelt u.U. wütend verteidigt, egal ob es Sinn macht, oder nicht. Es geht nur um die Sache als solche. Die Sache heißt Selbstbehauptung um jeden Preis, notfalls mit dem Kopf durch die Wand. In der Regel schädigen sich die Kleinkinder aber bei diesen autoaggressiven Handlungen nicht. Mit der Zeit läßt dieses Verhalten nach, und zwar umso schneller, je günstiger sich die Selbstbestrebungen entwickeln können. Daher ist es gut, wenn Sie keinen unnötigen Widerstand hervorrufen und Ihrem Sohn in diesen Momenten mit Nachsicht zur Seite stehen. In meinem Langtext über das emotionale Bewußtsein, v.a. Teil 3, link oben rechts finden Sie viele Ausführungen zu all diesen Fragen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.12.2003

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