mit 5 noch Windeln

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: mit 5 noch Windeln

Sehr geehrte Dr. Posth, ich schreibe noch einmal wegen David. Er ist schon sehr verständig und sagt, er möchte seine Windeln noch behalten, weil der Angst hat, in die Hose zu machen. Seine Erzieherin sagte, er brauche die Sicherheit und ich solle ihm Zeit geben. Mein Gefühl sagt mir das auch. Er geht zwischendurch (von sich aus) zur Toilette und auch regelmäßig abends, bevor er schlafen geht. Der KiA setzt mich allerdings unter Druck, bis zur U 9 soll er tags und auch in der Nacht trocken sein. Er meinte, mache ich jetzt keinen Druck bekommt er diesen demnächst von seiner Umwelt. Von alleine wolle er wohl nicht trocken werden, weil er "zu bequem" sei. Ich sehe das anders. Würde ich diese Verhaltenstherapie machen, würde ich gegen meine Überzeugung handeln. Ich habe immer mein Gefühl entscheiden lassen, z. B. durfte er seine Flasche noch mit 3 1/2 trinken, dann wollte er sie nicht mehr.Er braucht auch noch viel Nähe, kommt aber im Kindergarten sehr gut zurecht. Michaela

Mitglied inaktiv - 28.04.2008, 14:02

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Antwort auf: mit 5 noch Windeln

Liebe Micheala, normalerweise sind die Kinter tagsüber spätestens mit 4 Jahren trocken und nachts mit 6 Jahren. Über diese Grenzen hinaus gibt es natürlich auch noch Einzelfälle, die noch nicht trocken sind. Es ist jetzt die Aufgabe des Arztes zu erkennen, ob dieses Phänomen mit einer einfachen Entwicklungsverzögerung zusammenhängt, mit einer organischen Störung oder mit einem größeren seelischen Problem. Die organische Störung sollte immer mit einfachen und nicht invasiven Mitteln abgeklärt werden. Dazu zählen eine Urinuntersuchung, ein Ultrasschall der harnableitenden Wege sowie ein Miktionsprotokoll (Ein-Ausfuhrbilanz)über 48 Stunden. Ggf. sollte noch eine Harnstrahlmessung in einer urologischen Ambulanz gemacht werden. Stellt sich alles als normal und gesund heraus, würde ich genauso vorgehen, wie Sie selbst meinen und abwarten. Ihr Sohn ist zwar spät, aber offensichtlich auf dem richtigen Weg. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.05.2008